Forschungsbegleitende Maßnahmen im Skisprung

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Gollhofer, Albert (Universität Freiburg / Institut für Sport und Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportmotorik, Tel.: 0761 2034510, albert.gollhofer at sport.uni-freiburg.de)
Mitarbeiter:Rott, Franz (Universität Freiburg / Institut für Sport und Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportmotorik); Kurz, Oliver
Forschungseinrichtung:Universität Freiburg / Institut für Sport und Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportmotorik
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 080803/02-04) ; Deutscher Skiverband ; Olympiastützpunkt
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2005 - 12/2006
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020030100032
Quelle:Projektmeldung

Zusammenfassung

Trainer und Athleten benötigen auf wissenschaftlicher Basis gründende Hilfestellungen, um das Training gezielt gestalten zu können. So stellt im Skisprung der Absprung einen zentralen, leistungsbestimmenden Bewegungsablauf dar. Die Aufgabe des Athleten ist es in einem möglichst kurzen Zeitraum bei aerodynamisch günstigem Bewegungsverhalten und optimalem Krafteinsatz bei hoher Anlaufgeschwindigkeit von der Anfahrtsposition in die Flugposition überzugehen. Hier werden hohe Anforderungen sowohl an seine Kraftfähigkeit als auch an die Bewegungskoordination gestellt. Die Optimierung dieser beiden Komponenten muss im Mittelpunkt eines skisprungspezifischen Trainings liegen. Dies setzt Diagnoseverfahren voraus, welche die isolierten leistungsbestimmenden Faktoren einer Sportart anhand von reproduzierbaren Messwerten abschätzen. Nur so wird eine gezielte und effektive Ausbildung der einflussgebenden sportmotorischen Fähigkeiten möglich. Die Leistungsdiagnose am IfSS Freiburg gehört seit vielen Jahren zum Standard der Trainingssteuerung. Die Athleten werden hinsichtlich ihrer maximalen Beinstreckkraft und Sprungkraft bei unterschiedlichen Versuchsbedingungen dynamometrisch analysiert. An der Schanze besteht mit Hilfe einer Kraftmessanlage, die Möglichkeit Untersuchungen trainingsbegleitend durchzuführen. Hier können dreidimensional die Kräfte beim Absprung über die letzten 10,5 m bis zur Schanzentischkante ermittelt werden. Diese Informationen werden zusammen mit Videoaufzeichnungen in einer ersten Auswertung zeitnah ca. 30 sec. nach dem Sprung den Trainern und Athleten zur Verfügung gestellt, um das technische Anforderungsprofil athletenspezifisch beurteilen zu können. Aus den erhobenen Videodaten lassen sich durch digitalisieren Körperschwerpunkts- und Körperwinkelverläufe der Athleten während der Absprungbewegung ableiten. Mit Hilfe dieser Parameter können eventuelle Defizite in der Absprunggestaltung visualisiert und durch entsprechende Korrekturen und Änderung der Trainingsformen schnell und effizient behoben werden. Durch die bestehenden Möglichkeiten kann die Forschungslücke zwischen Labor, Windkanal und Schanze geschlossen werden. Begleitend zu den bereits erhobenen Parameter kann nicht nur der momentane Leistungszustand der Athleten festgestellt werden, sondern auch, über eine Längsschnittanalyse, die Entwicklung des Leistungsvermögens im Saisonverlauf verfolgt werden. Aus diesen Analysen können Trainingempfehlungen formuliert werden, die den Trainern eine differenziertere Trainingssteuerung ermöglichen.

(Zwischen)Ergebnisse

Die bisher in den letzten Jahren erfassten Daten erlauben einen umfassenden und komplexen Einblick in die biomechanischen und muskulären Vorgänge beim Absprung des Skispringers am Schanzentisch. Die EMG-Daten aus den Untersuchungen im Windkanal und an der Schanze zeigten eindeutige individuelle Bewegungsstrategien der Athleten, die nicht mehr nur eine rein konditionelle Beratung der Athleten zulassen, sondern auch Anweisungen ableiten lassen, die auf die Bewegungskoordination abzielen. Aus den dynamometrischen Untersuchungen liegen detaillierte Erkenntnisse bezüglich der Kräfte, die vom Springer beim Absprung realisiert werden, vor. Im Gegensatz zu den EMG-Messungen zeichnet sich hier ein allgemein gültiger Verlauf der Kraftkurven ab, die angestrebt werden sollte.