Psychophysiologische Streßreaktionen und zentrale Hypoxien auf Würgegriffe im Judo

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Raschka, Christoph (Klinikum der Stadt Fulda Medizinische Klinik I, Tel.: 0661 64355); Mangold, Rainer
Forschungseinrichtung:Klinikum der Stadt Fulda Medizinische Klinik I
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1998 - 01/1999
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019980105914

Zusammenfassung

Mit dem 01.01.1998 sind im Bereich des Deutschen Judo Bundes für B-Jugendliche (13-14 Jahre männlich und 14-16 Jahre weiblich) Würgegriffe am Boden und für A-Jugendliche (15-17 Jahre männlich und 16-19 Jahre weiblich) Würgegriffe im Stand und vom Stand zum Boden offiziell erlaubt. Um flüchtige, subklinische Veränderungen zu erfassen, waren von uns in einer EEG-Spektralanalyse Veränderungen bei wettkampferfahrenen Judokas untersucht worden, die sich einem Würgemanöver unterzogen hatten. Die mögliche klinische Relevanz dieser elektrophysiologischen Veränderungen blieb zunächst offen. Die vorliegende Studie untersucht daher die Änderungen psychophysiologischer und endokrinologischer Parameter auf das Würgemanöver beim Judo, bei der die Streßreaktionen und die Folgen der reduzierten Hirndurchblutung der Judokas erfaßt werden.

(Zwischen)Ergebnisse

Nach dem Würgemanöver kommt es hinsichtlich der Flimmerverschmelzungsfrequenz zu einer Frequenzerniedrigung über 10 Meßzyklen hinweg um durchschnittlich 0,6 Hz von 40,8 Hz auf 40,2 Hz. Die Mittelwertdifferenzen sind hochsignifikant. Die prä- und post-Meßzyklen weisen dabei den gleichen Verlauf auf, wobei die Verschmelzungsschwellen nach dem Würgemanöver durchgängig parallel nach unten verschoben sind. Bei den ersten drei Meßzyklen werden sowohl vor als auch nach dem Würgemanöver höhere Verschmelzungsfrequenzen gemessen als in den sieben anschließenden Meßzyklen. Weiterhin kommt es bei allen Probanden zu einer deutlichen und statistisch hochsignifikanten Abnahme des Hautwiderstandes im Vergleich zum Baseline-Niveau. Das Würgen löst eine vegetative Streßreaktion aus. Bereits kurz vor dem Einsetzen des Würgemanövers kommt es zu einer Reduktion des Hautwiderstandes, was auf eine konditionierte, antizipatorische Streßreaktion bei ängstlich angespannter Erwartung hinweisen konnte. Herzfrequenz und Hautwiderstand ändern sich synchron. Die Reduktion des Hautwiderstandes als Indikator einer zunehmenden sympathischen Aktivierung geht einher mit einer Herzfrequenzverminderung, die durch parasympathische Funktionen (Vagus) gesteuert wird.