Untersuchung zu möglichen Spätschäden und Folgen von häufigen Würgegriffen mit konsekutiver Bewußtlosigkeit im Judo

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Raschka, Christoph (Universität Frankfurt am Main / Institut für Sportwissenschaften, Tel.: 069 798-24543, Raschka at firemail.de)
Mitarbeiter:Kahle, Gabriele; Stock, Alexander
Forschungseinrichtung:Universität Frankfurt am Main / Institut für Sportwissenschaften
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1998 -
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019980105907

Zusammenfassung

In einer spektralanalytischen Untersuchung von EEG-Veränderung nach einem Kreuzwürgen (Juji-Jijime) im Judo hatten wir bei 6 erfahrenen Judokas bis zu 20 s statistisch signifikante subklinische Hirnfunktionsänderungen in Form einer signifikanten Zunahme der Global Field Power in den unteren Frequenzbereichen und einer signifikanten Abnahme der Leistungsdichte im physiologischen Alphafrequenzbereich nachweisen können, ohne daß neuropsychologische Symptome auftraten. Die zerebrale Minderperfusion während des Würgens hatten wir zuvor in einer dopplersonographischen Untersuchung nachweisen können. Zur Frage nach Langzeitschäden jedoch bietet sich nur die Möglichkeit kasuistischer Beiträge von Judokas, die in ihrer sportlichen Laufbahn überproportional oft "abgewürgt" wurden.

(Zwischen)Ergebnisse

Owens und Ghadiali hatten 1991 häufige Würgemanöver mit Bewußtseinsverlust als summative Auslöser einer potentiellen hypoxischen Hirnschädigung des linken Temporallappens mit Gedächtnisstörungen bei einem 33jährigen Judoka vermutet. In einer Kernspintomographie des Kraniums eines 27jährigen Judokas, der im Laufe seiner 10jährigen Karriere in der Regel beobachtet mindestens einmal / Monat im "Kampfeseifer und Einsatz" "abgewürgt" worden war, zeigten sich in der Nativserie (koronale und transversale T1 und T2-gewichtete Spinechosequenzen) keine pathologischen Signalsteigerungen im Neurokranium. Innere und äußere Liquorräume waren normalweit. Die basalen Hirnarterien und venösen Blutleiter stellten sich unauffällig dar. Auch beim EEG und der neurologischen körperlichen Untersuchung fielen keine Pathologica auf , so daß die häufigen Würgetechniken mit konsekutivem kurzen Bewußtseinsverlust über ein Jahrzehnt hinweg keine Spätfolgen, die mit den verfügbaren Diagnostikmethoden nachweisbar sind, nach sich gezogen hatten.