Untersuchung über die Änderung der intrakraniellen Strömungsgeschwindigkeit bei einer Würgetechnik im Judo (Shime-waza) mittels transkranieller Dopplersonographie

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Raschka, Christoph (Klinikum der Stadt Fulda Medizinische Klinik II, Tel.: 0661 842001); Brunner, Kai; Witzel, Kai; Stock, Alexander
Forschungseinrichtung:Klinikum der Stadt Fulda Medizinische Klinik II
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1996 - 11/1996
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019960105191

Zusammenfassung

Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Änderung der intrakraniellen Strömungsgeschwindigkeit in der A.cerebri media unter einem trainingsbedingten Würgemanöver zu erfassen. Bei neun Judokas der Regional- und Oberliga (Durchschnittsalter 26,7 Jahr, 1,78 m (s=0.06), 73,3 kg (s=10.3), 39,8 cm (s=1,7) Halsumfang und 13,1 Jahre (s=7) (Judopraxis) erfolgte im Anschluß an das abendliche Judotraining die Messung der intrakraniellen Stömungsgeschwindigkeit in der A.cerebri media in Ruhe und während eines Würgemanövers (Shime-waza). Zusätzlich wurde die Sauerstoffsättigung mit der Ohr-Pulsoximetrie monitorisiert. Alle Würgemanöver wurden von der gleichen Person ausgeführt. Sobald der Proband das übliche Aufgabezeichen in Form des Abschlagens mit der flachen Hand signalisierte, wurde Shime waza abgebrochen, so daß bei keinem der Probanden Bewußtlosigkeit auftrat.

(Zwischen)Ergebnisse

Die durchschnittlichen Ausgangswerte bei der transkraniellen Dopplersonographie für den Peak-Flow lagen bei 85,3 (s=16,5) cm/s, für den Mean-Flow bei 53,8 (s=11) cm/s und für den diastolischen Flow bei 37,9 (s=7,9) cm/s. Unter Shime-waza nahm der diastolische Flow durchschnittlich von 37,9 (s=7,9) cm/s auf 4,2 cm/s (s=4,3) ab. Diese Abnahme ist statistisch sehr signifikant. Der Peak-Flow und der Mean-Flow waren in keinem Fall mehr bestimmbar gewesen. Der durchschnittliche Wert der Sauerstoffsättigung war vor dem Würgemanöver 97,9 (s=1,8) % und fiel während des Würgemanövers auf einen Minimalwert von 93,2 (s=4,1) % ab. Der Unterschied ist sehr signifikant. Der durchschnittliche Wert der Herzfrequenz (reale Trainingssitutation) betrug vor dem Würgemanöver 89,1 (s=12,6) pro Minute und stieg unter Shime-waza auf einen Maximalwert von 110,8 (s=16,5) an (p 0,01). Bei vier der neun Probanden fiel der diastolische Wert unter Shime-waza auf meßtechnisch nicht mehr erfaßbare Werte ab. Einer der Probanden verspürte sogar eine sensible Halbseitensymptomatik auf der rechten Seite unter der Shime-waza induzierten Kompression, die in erster Linie die linke A.carotis betraf. Korrelationen zwischen den anthropometrischen Parametern und den Ergebnissen der Flow-Untersuchung bestanden nicht. In der vorliegenden Untersuchung konnte damit erstmals dopplersonographisch die zerebrale Durchblutung während des Würgevorgangs im Judo direkt erfaßt werden.