Sportkultur von Jugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland und in den USA - eine interkulturell vergleichende Studie

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Brettschneider, Wolf-Dietrich (Freie Universität Berlin / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportpädagogik, Tel.: 030 82600436)
Mitarbeiter:Brandl-Bredenbeck, Hans Peter
Forschungseinrichtung:Freie Universität Berlin / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportpädagogik
Finanzierung:Deutsche Forschungsgemeinschaft
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:10/1992 - 09/1995
Schlagworte:
USA
Erfassungsnummer:PR019950104711

Zusammenfassung

Eingebettet in gesellschaftliche Wandlungsprozesse ist die Entwicklung der jugendlichen Sportkultur in westlichen Industriegesellschaften durch eine zunehmend stärker werdende Tendenz zur Internationalisierung gekennzeichnet. Im krassen Gegensatz zu dieser Tendenz steht die nationalstaatliche Begrenztheit der wissenschaftlichen Erforschung des Phänomens. Das Forschungsvorhaben zielt einerseits darauf ab, mögliche Gemeinsamkeiten aufzudecken und Verallgemeinbarkeit von Befunden zum Sport der Jugendlichen über politische, kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg zu überprüfen. Andererseits sollen mögliche Unterschiede in den Vergleichsländern analysiert werden. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen im Rahmen sportpädagogischer Überlegungen in Handlungs- und Orientierungsweisen überführt werden. Interkulturelle Forschung kann auf diesem Wege nicht nur dazu beitragen, ein besseres Verständnis der jugendlichen Sportkultur zu erreichen, sondern auch pädagogische Maßnahmen und Interventionen im Bereich des schulischen und außerschulischen Sports zu initiieren.

(Zwischen)Ergebnisse

Die ersten Ergebnisse aus den Projekten beziehen sich auf das Sportverständnis, das sportbezogene Selbstkonzept und das Körperkonzept der Jugendlichen. Wie die ersten Analysen zeigen, gibt es eine Reihe von Oberflächenphänomenen, die starke Gemeinsamkeiten zwischen den Kulturen andeuten. Betrachtet man jedoch die tieferliegenden Strukturen der untersuchten Phänomene, so zeigt sich, daß historische, soziale und kulturelle Unterschiede divergierende inhaltliche Ausfüllungen nach sich ziehen. Das Sportverständnis der amerikanischen Jugendlichen z.B. orientiert sich viel stärker an Teamsportarten und den damit verbundenen Vorstellungen einer Profi-Karriere und dem Gewinnen als wichtigste motivierende Kategorie des Sporttreibens. Die deutschen Jugendlichen dagegen assoziieren mit Sporttreiben mehr Fitneß- und gesundheitsbezogene Werte, die mittels körperlicher Anstrengung angestrebt werden. Soziale, historische und kulturelle Unterschiede schlagen sich auch insofern nieder, als die amerikanischen Jugendlichen - ganz im Gegensatz zu aktuellen Fitneßuntersuchungen - ihr körperbezogenes Selbstkonzept wesentlich positiver bewerten als dies ihre deutschen Altersgenossen tun.