Motorische Koordination und Training bei reaktiven Bewegungsabläufen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Gollhofer, Albert (Universität Freiburg / Institut für Sport und Sportwissenschaft, Tel.: 0761 2034526)
Mitarbeiter:Rapp, Walter; Scheuffelen, Christoph
Forschungseinrichtung:Universität Freiburg / Institut für Sport und Sportwissenschaft
Finanzierung:Deutsche Forschungsgemeinschaft
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1986 - 12/1994
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019930104065

Zusammenfassung

Bei reaktiven Bewegungsformen sind Dehnungsreflexe nicht nur integraler Bestandteil des motorischen Programms, sie bestimmen auch wesentlich die reaktive Leistungsfähigkeit. Die Auswahl eines adaequaten motorischen Programmes hängt in hohem Maße davon ab, wie die für eine zielgerichtete Bewegung nötigen Feedbackmechanismen in das Programm integriert werden können. Über Veränderungen der Innervationscharakteristika bei reaktiven Sprüngen können die muskelmechanischen Längenveränderungen direkt quantifiziert werden.
Folgende Fragestellungen werden bearbeitet:
1. Modulation reflektorischer Aktivierung durch sensomotorisches Lernen.
2. Einfluß unterschiedlicher Trainingsformen auf die reflektorische Aktivierung.
3. De- und Regeneration reflektorischer Aktivierung durch Immobilisation.
4. Vergleich von realen und reaktiven Bewegungsmustern mit simulierten Teilbewegungen am Sprunggelenk.
5. Modifizierbarkeit motorischer Programme durch kognitiv beeinflußte Prozesse.

(Zwischen)Ergebnisse

Bei reaktiven Bewegungsformen zeigen Belastungsvariationen entsprechende Veränderungen im motorischen Programm. In Überlastbedingungen (Zusatzlasten, hohe Absprunghöhen) sind im Elektromyogramm systematische Hemmungsmechanismen zu erkennen, die bereits vor Bodenkontakt beginnen. Dies bewirkt vor allem eine reduzierte muskuläre Stiffness und somit eine verminderte Leistungsfähigkeit im reaktiven Bereich. Die Reduktion bereits vor Bodenkontakt wird zentralen Mechanismen zugeordnet, und als Schutzmechanismus im Sinne einer Belastungsreduktion diskutiert. Ähnliche Modulationen konnten bei Entlastungssituationen gezeigt werden. Im Bereich der reflektorischen Aktivierung konnte bei Folgereizen gezeigt werden, daß das neuronale System unter bestimmten Bedingungen refraktär ist, wofür neben diversen physiologischen Mechanismen eine starke Aufgabenabhängigkeit in der geforderten Bewegung verantwortlich ist.