Sportpädagogische Forschung: Konzepte, Projekte, Perspektiven. Jahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik vom 14.-16.6.2001 in Münster

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Wulff, Maike
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:8 (2001), 2 (Stellungnahmen zur Interdisziplinarität), S. 53-55
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201009006636
Quelle:BISp

Abstract

Die Jahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik 2001 in Münster wurde von rd. 130 Teilnehmern besucht. Das Tagungsprogramm beinhaltete fünf thematische Arbeitskreise und 17 Einzelbeiträge. Horst Ehni thematisierte in seinem einführenden Hauptbeitrag „Erziehen – Qualifizieren – Bilden“ das Theorie-Empirie-Verhältnis aus subjektiver Perspektive (Ich-Erzählperspektive) und verwies auf die Differenz von Sprache, die in Form von Theorie Wirklichkeit konstituiert, und Wirklichkeit sowie die Differenz zwischen der vom Subjekt gemachten Erfahrung und dem Ereignis der Wirklichkeit. Der Forscher kann sich in empirischer und theoretischer Rezeption nicht von seiner Forscherpersönlichkeit lösen, da seine Rezeption immer eine Konstruktion ist, die auf phänomenalen Gegebenheiten basiert. Ehni stellte im Anschluss die erkenntnistheoretische Frage, wie das statuierte Zusammenspiel der Erkenntnisweisen aus Erfahrung und aus Reflexion zu analysieren oder gar zu auseinanderdividieren sei. In Bezug auf Erziehung und Bildung forderte er eine „pädagogische Reflexion“, die sich der bewussten Tätigkeiten während des Geschehens vergewissert, das sich beispielsweise in den Gegensatzpaaren unterlassen und eingreifen, betreuen und unterweisen und beraten und belehren abspielt. Insgesamt gilt es für die sportpädagogische Forschung die erkenntniskonstituierende Leistungen der Subjekte offenzulegen, zu reflektieren und eine um diese erkenntnistheoretischen Überlegungen reduzierte Forschung des Sammelns und Interpretierens von Daten zu vermeiden. Rüdiger Heim wählte für seinen Hauptvortrag zum Thema „Entwicklungen und Perspektiven sportpädagogischer Jugendforschung“ eine auktoriale Erzählhaltung. Er referierte die Ergebnisse fünf umfangreicher quantitativer Untersuchungen zur sportpädagogischen Jugendforschung und zeigte zugleich die Entwicklung des Erhebungsinstrumentariums auf, das sich seiner Meinung nach zum mehrdimensionalen und hierarchischen Selbstkonzept verschoben hat. Durch seinen Beitrag wurde die Problematik der Gestaltung eines Untersuchungsdesigns deutlich, dass einen fundierten Zugriff auf den empirischen Tatbestand ermöglichen und aussagekräftige Ergebnisse liefern soll. Heim bot so einen unverstellten Einblick in die Untersuchungsdesignwerkstatt quantitativer Forschung. Die Arbeitskreise boten gesammelte Beiträge zu den Themen der Sicherheitsförderung (H. Hübner), der wissenschaftlichen Begleitung von Konzepten der bewegten Schule (C. Müller), der kasuistischen Forschung in der Sportpädagogik (M. Schierz, J. Thiele), der sportpädagogischen Bewegungsforschung (H.-G. Scherer), der Jugendarbeit im Sportverein (H. P. Brandl-Bredenbeck, M. Tietjens), der Grounded Theory (W. D. Miethling, C. Krieger) und der Subjektiven Theorien in der Lehr-Lernforschung (U. Hanke, K. Schmitt) an. Darüber hinaus ergänzten diverse Einzelreferate das Tagungsthema (z. B. J. Schwier: Sportpädagogik und Cultural Studies und E. Balz/P. Neumann: Schulsportprogramme zwischen Anspruch und Wirklichkeit), gaben Einblicke in Forschungsprojekte (z. B. R. Erdmann u. a.: regionale Schulsportentwicklung) und Qualifikationsarbeiten. Es wurde damit klar, dass es die eine sportpädagogische Forschung nicht gibt, sondern ausdifferenzierte Forschungsrichtungen vorliegen, die jeder Tagungsteilnehmer nur aus der begrenzten Ich-Erzählperspektive wiedergeben kann. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)