Armin Klümper und das bundesdeutsche Dopingproblem : strukturelle Voraussetzungen für illegitime Manipulationen, politische Unterstützung und institutionelles Versagen ; wissenschaftliches Gutachten im Auftrag der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ; [6. Gutachten]

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Mitarbeiter:Heitner, Lisa
Veröffentlicht:Freiburg i. Br. 2017
Herausgeber:Universität Freiburg ; Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin
Format: Internetquelle (Fachinfoführer Sport)
Medienart: Elektronische Ressource (online)
Dokumententyp: Fachbuch, Bericht, Studie
Dateiformat:pdf
Organisationstyp:Forschungsprojekte
Umfang:529 S.
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:WE020170600055
Quelle:BISp

Inhaltsverzeichnis

Aus der Evaluierungskommission zur Doping-Vergangenheit der Freiburger Sportmedizin hat die Universität am 26. Juni 2017. Juli ein 6. Gutachten veröffentlicht. Darin beschäftigten sich die früheren Kommissionsmitglieder Andreas Singler und Professor Gerhard Treutlein mit dem Sportarzt und Sportmediziner Prof. Dr. Armin Klümper. Nach Beschreibung des persönlichen Werdegangs, einer Persönlichkeitsskizze wird Klümper in seinem Agieren in der Sportlerbetreuung und als Wissenschaftler näher beleuchtet. Es wird des Weiteren sowohl die Vorgeschichte und Institutionalisierung der "Sporttraumatologischen Spezialambulanz" untersucht als auch die Konflikte mit Krankenkassen, disziplinar-, straftrechtlicher Verfahren und berufsständische Sanktionen rund um Klümper erörtert. Weitere Kapitel beschäftigen sich mit "Armin Klümper und das Dopingproblem" sowie der Anabolikabehandlung. Zum Abschluss werden die Zeitzeugeninterviews abgedruckt. Die Beteiligung von Prof. Dr. Armin Klümper am Doping der alten Bundesrepublik Deutschland bis zur Wiedervereinigung sind in gewissem Umfang bekannt. Vereinzelt gibt es Hinweise, dass Klümper nach seinem Ausscheiden aus dem Universitätsdienst 1990 auch unter strukturell schwierigeren Bedingungen seine Aktivitäten im wiedervereinigten Deutschland fortgesetzt hat. Für diesen Zeitraum ist generell noch hoher Forschungsbedarf zu reklamieren, da er für das Verständnis der jüngeren deutschen Sport- und Dopinggeschichte auch in Bezug auf das Wirken Armin Klümpers wichtige Erkenntnisse bereithalten dürfte. Für dieses Gutachten ist eine – allerdings variabel zu gestaltende – Grenze zu ziehen, als für den Auftrag der Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin in der Hauptsache diejenigen Aktivitäten von Interesse sind, denen Klümper im Rahmen seiner Zugehörigkeit zur Universität bzw. zum Universitätsklinikum Freiburg von 1962 bis zu seinem Ausscheiden aus dem Landesdienst 1990 nachgegangen ist. Es werden die strukturellen Konstellationen analysiert, die ihm seine Tätigkeit und seinen zunehmenden Aktionsradius ermöglicht haben, um die politischen Zusammenhänge und Verantwortlichkeiten besser einzuordnen. Darum soll es in diesem historisch-soziologisch angelegten Gutachten in erster Linie gehen. Daher werden neben der symptomatischen Benennung von episodischen Dopingereignissen im Zusammenhang mit Klümper vor allem die strukturellen und institutionellen Verantwortlichkeiten für seine häufig devianten Aktivitäten herausgearbeitet. Methodologisch ist dazu neben der obligatorischen kritischen Rezeption von allen zugänglichen schriftlichen Quellen aus den unten angeführten Archiven bzw. in Form von Medienberichten die in der Geschichtswissenschaft ebenso wie in der qualitativen sozialwissenschaftlichen Forschung etablierte Methode der Zeitzeugenbefragung zum Einsatz gekommen. Über 90 Zeitzeugen standen der Kommission insgesamt für Befragungen zur Verfügung. Neben den Informationen aus narrativen Quellen, gewannen die Gutachter zahlreiche neue Erkenntnisse aus bislang unbekannten, neu erschlossenen Akten. Diese breite Aktenlage ist dem Zugang zu einer Reihe von Archiven zu verdanken, den die Evaluierungskommission erhalten hat. (geändert)