Bewegungsförderung in der Kommune – was wirkt?

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Bucksch, Jens
Format: Internetquelle (Fachinfoführer Sport)
Medienart: Elektronische Ressource (online)
Dokumententyp: Tagungsbeitrag
Dateiformat:pdf
ppt
Umfang:25 Folien
Teil von:http://www.liga.nrw.de
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:WE020111100201
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die Erklärung des Bewegungsverhaltens ist komplex. Viele Faktoren auf personenbezogener, sozialer, aber auch einer kontextuellen/umweltbezogenen Ebene spielen dabei eine Rolle. Sozial-ökologische Rahmenmodelle bieten einen Orientierungsrahmen, um Bewegungsverhalten oder auch andere gesundheitsrelevante Verhaltensweisen zu erklären. Ausgehend von diesem sozial-ökologischen Verständnis werden in der vorliegenden Präsentation von der Fachtagung Bewegungsförderung in Lebenswelten (18. Oktober 2011, Düsseldorf) einleitend die Zusammenhänge zwischen Bewegungsverhalten und möglichen (kontextuellen) Einflussfaktoren modellhaft vorgestellt. Die Bedeutung kontextueller Umweltfaktoren wird hervorgehoben, da aus einer Forschungsperspektive heraus dezidiertes Wissen im Kontext vom Bewegungsverhalten hier fehlt und aus Sicht der Gesundheitsförderungspraxis dort ein großes Potential für die Entwicklung verhältnispräventiver Interventionsansätze im Kommunalkontext liegt. Die Bedeutung der Kommune als zentraler Interventionsort von Bewegungsförderungsmaßnahmen wird unterstrichen durch die Vorstellung der zentralen Prinzipien und Umsetzungsvorschläge der im Jahre 2010 verabschiedeten Toronto-Charta für Bewegung, die als ein bedeutsamer internationaler Aufruf zur Bewegungsförderung gilt. Im zweiten Teil des Vortrags wird exemplarisch auf die wissenschaftliche Evidenz von Zusammenhängen vom Bewegungsverhalten mit spezifischen kontextuellen Merkmalen der physischen Umwelt vorgestellt. Hierbei soll insbesondere das Konzept der „walkabillity“ Beachtung finden, was durch die vier „D“ (Frank und Kavage, 2009) auf kontextueller Ebene charakterisiert werden kann: (1) „Diversity“ entspricht dem Flächennutzungsmix eines Wohnquartiers, (2) „Density“ kann als Verdichtungsgrad eines urbanen Raums interpretiert werden. In einem derartigen Raum ist gleichzeitig eine hohe Nähe zu verschiedenen Zielpunkten vorzufinden, (3) „Design“ umfasst Aspekte wie die Verfügbarkeit und Gestaltung der Straßen, Fuß- und Radwege, die Vernetzung der Straßen und die Gebäudeausrichtung, (4) „Destination“ meint insbesondere die Entfernung zu wichtigen Zielpunkten des täglichen Bedarfs, der Freizeitgestaltung und der Erholung im kommunalen Raum. Im abschließenden Teil des Vortrags wird ein idealtypischer Prozess zur Entwicklung einer bewegungsförderlichen Kommune in Anlehnung an ein Grundlagendokument der Weltgesundheitsorganisation WHO (Edwards und Tsouros, 2008) kurz vorgestellt. Mit diesem Prozess wird dem komplexen Bedingungsgefüge Rechnung getragen, das für eine nachhaltige Bewegungsförderung notwendig ist. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die Zusammenführung von ressortübergreifenden Verantwortlichkeiten dar, da die hier zu implementierenden Maßnahmen unter anderem auf die Mobilitäts- und Verkehrsentwicklung, öffentliche Freiflächen- und Grünraumentwicklung, Gebäude- und Wohnumweltgestaltung sowie die kommunale Sportentwicklung zurückgreifen müssen.