Das Spiel - Fundament oder Fassade des Sports

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Franke, Elk
Veröffentlicht:Berlin
Urheber:Humboldt-Universität zu Berlin / Institut für Sportwissenschaft
Format: Internetquelle (Fachinfoführer Sport)
Medienart: Elektronische Ressource (online)
Dokumententyp: Aufsatz
Dateiformat:pdf
Umfang:20 Seiten
Teil von:http://www.sportphilosophie.de
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:WE020061100601
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Sorgten noch in den 1960er Jahren sportliche Großereignisse wie die Olympischen Spiele oder Welt- und Europa-Meisterschaften nicht nur für einen Popularitätsanstieg des ausdifferenzierten Sportbetriebs, sondern auch für eine Kompensation zwischenzeitlich entstandener Skepsis gegenüber seinen Bedingungen, hat sich diese wohlwollende Grundeinstellung gegenüber dem modernen Sportbetrieb inzwischen deutlich relativiert. Nach Digel ist "der
Verlust der klassischen Sinngebung des Hochleistungssports, der Verlust der Coubertin’schen olympischen Prinzipien" nicht mehr zu übersehen. Fragt man nun, angestoßen durch die Selbstzweifel im Umfeld des Sports, nach den wesentlichen
Merkmalen, durch die die ehemals klassische Sinngebung des Sports bestimmt wurde, trifft man immer wieder auf eine zentrale Argumentationsposition, die Carl Diem 1949 in
die knappe Formel presste: "Sport ist ein geregeltes, ernstgenommenes, steigerbares, zweckfreies
Spiel". Über 50 Jahre später erscheint es mehr als naiv,
den kommerzialisierten Sportbetrieb heutiger Tage in Diems Weise erfassen zu wollen, zu offensichtlich sind scheinbar die materiellen und funktionellen Zielsetzungen. Hinter der Fassade einer verstaubten Sinndefinition des Sports als
Spielphänomen ist scheinbar ein völlig neues, nach den Statikgesetzen des Freien Marktes konzipiertes Gebäude "Leistungssport" entstanden. In dem Aufsatz widerspricht Verf. dieser populären Deutung. Er zeigt auf, dass der Verweis auf das Spiel auch im modernen Sport nicht nur eine ideologieträchtige Fassadenfunktion traditionellen Hoffnungsdenken darstellt, sondern von fundamentaler konstitutiver Bedeutung ist, für das, was wir Sport nennen.