Ausgewählte Aspekte des konditionellen Trainings im Alterssport und Nachwuchsleistungssport

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Futterer, Valentin
Gutachter:Stein, Thorsten; Woll, Alexander
Veröffentlicht:Karlsruhe: Karlsruher Institut für Technologie / Bibliothek (Verlag), 2020, VI, 163 S., Lit.
Forschungseinrichtung:Karlsruher Institut für Technologie / Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften
Hochschulschriftenvermerk:Karlsruhe, Univ., Diss., 2019
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Elektronische Ressource (online)
Dokumententyp: Graue Literatur Hochschulschrift Dissertation
Sprache:Deutsch
DOI:10.5445/IR/1000105290
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU202308006825
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Das Ziel der vorliegenden Dissertation liegt in der Bestätigung der Trainingswirkungen spezifischer konditioneller Trainingsprotokolle für zwei diametrale Bereiche, dem Alterssport sowie dem Nachwuchsleistungssport. Die Ergebnisse dieser Arbeit bestätigen die Effektivität der durchgeführten Trainingsinterventionen und liefern neue Erkenntnisse über die Auswirkung von spezifischem konditionellen Training im gesundheitsorientierten Seniorensport (Studie I) sowie dem Nachwuchsleistungssport (Studie II). Dabei besitzen die Ergebnisse beider Studien eine hohe Praxisrelevanz, die insbesondere in der Trainingssteuerung und -planung von Bedeutung ist. Die Erkenntnisse der beiden Interventionsstudien werden wie folgt zusammengefasst:
Studie I – Transferwirkungen von Kraft- und Ausdauertraining bei Senioren Bisher wurden in nur wenigen Studien die Auswirkungen eines gangbasierten Ausdauertrainings auf die Maximalkraft der unteren Extremitäten untersucht. Weiterhin fand außerdem die Frage nach den Auswirkungen eines Maximalkrafttrainings auf die Ausdauerleistung in einem 2 km Walking-Test keine Berücksichtigung. Aufgrund dieses Forschungsdefizites lag der Fokus von Studie I auf der Überprüfung (1) der Auswirkung eines 12-wöchigen Walkingtrainings auf die dynamisch gemessene Maximalkraft der unteren Extremitäten und (2) der Auswirkungen eines 12-wöchigen Maximalkrafttrainings auf die Ausdauerleistung in einem 2km Walking-Test. Folgende Hauptbefunde wurden dabei festgehalten:
(1) Für beide Interventionsgruppen sind signifikant größere Zuwächse in den Leistungsmessungen der trainierten Fähigkeiten im Vergleich zur Kontrollgruppe zu verzeichnen; (2) Die Studie I belegt als erste dem Autor bekannte Untersuchung Transferwirkungen von Ausdauertraining auf die dynamische Maximalkraftleistung der unteren Extremitäten nach einer 12-wöchigen Intervention; (3) In der durchgeführten Interventionsstudie kann erstmalig ein Nachweis über die Transferwirkungen eines 12-wöchigen Maximalkrafttrainings der unteren Extremitäten auf die Ausdauerleistung in einem 2km Walking-Test erbracht werden.
Diese Befunde stellen insbesondere für die Trainingspraxis wichtige Erkenntnisse dar. Demnach kann bereits ein 3-monatiges konditionelles Training einen altersbedingten Leistungsverlust von 5-15 Jahren neutralisieren. Aufgrund der in dieser Studie nachgewiesenen Transferwirkungen genügt dabei sowohl entweder ein Ausdauer- als auch ein Krafttraining, um bedeutende Verbesserungen in beiden Fähigkeiten zu erzielen.
Inwiefern diese Aussage für dauerhafte Anpassungen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit von Senioren gilt, lässt sich anhand dieser Untersuchung nicht klären. Ferner können keine Aussagen zu den physiologischen Hintergründen der ermittelten Transferwirkungen getroffen werden.
Studie II – Veränderung der Sprintleistung nach einer Konditionierungsaktivität bei Fußball-Nachwuchsleistungssportlern
Das Kernziel der Studie II besteht aus der Fragestellung, wie sich eine Flywheel-Training Konditionierungsaktivität (FWT-KA) auf die Sprintleistung bei Nachwuchsleistungssportlern im Fußball auswirkt. Dabei wurde erstmalig die Auswirkung einer FWT-KA auf die Leistung in einem 180 Grad Richtungswechselsprint sowie der Zusammenhang zwischen der maximalen Muskelleistung während einer FWT-KA und den erhobenen Sprintzeiten überprüft. In diesen Bereichen betritt die Untersuchung Neuland und liefert folgende zentrale Befunde:
Ein FWT-KA führt zu (1) keiner Verbesserung der Sprintleistung in einem 10m-Linearsprint-Test; (2) einer Verbesserung der Sprintleistung in einem 180 Grad RWS über 5m. (3) Es konnte ein moderater Zusammenhang zwischen der, während der KA gemessenen exzentrischen Peak-Power und der Sprintleistung in einem 180 Grad RWS über 5 Meter ermittelt werden.
Veränderungen der linearen Sprintleistung wurden in bereits bestehenden Studien mit konventioneller KA (z.B. einer Langhantelkniebeuge) belegt, konnten in Studie II über die Distanz von 10m jedoch nicht bestätigt werden. Dagegen kann anhand der Studie erstmalig eine Leistungssteigerung in einem RWS durch ein KA nachgewiesen werden.
Schnelle Richtungsänderungen sind essentielle Bestandteile vieler Spielsportarten. Unter diesem Aspekt bietet nach den Erkenntnissen der Studie II ein FWT eine neue Plattform zur Leistungssteigerung in diesem Anwendungsfeld. Der praxisorientierte Nutzen besteht dabei hauptsächlich in einer gesteigerten Trainingsleistung, die langfristig auch die Leistungsfähigkeit im Wettkampf beeinflusst.
Auf Basis dieser Erkenntnisse stellt eine FWT-KA eine wirksame Alternative im Bereich der Postaktivierungspotenzierung (PAP) dar. Da anhand der Studie II nur ausgewählte Aspekte untersucht werden konnten, bedarf es umfangreicherer Forschung, um weitere potentielle Trainingswirkungen sowie die genaue Wirkweise zu bestätigen.