Der Fragebogen GCOR-E-R : zur Entwicklung eines diagnostischen Instrumentes auf der Basis der Ressourcenerhaltungstheorie

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Stoll, Oliver
Erschienen in:Stress gemeinsam bewältigen : Ressourcenmanagement und multiaxiales Coping
Veröffentlicht:Hildesheim: Hogrefe (Verlag), 2004, S. 45-59, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU202111008180
Quelle:BISp

Einleitung

In den Ausführungen zu Hobfolls Theorie der Ressourcenerhaltung (siehe Beitrag in diesem Band) wurde unter anderem auf die bedeutsame Rolle von Ressourcenverlusten und -gewinnen hingewiesen. Zentrale Prinzipien der Ressourcenerhaltungstheorie weisen nach, dass 1. Ressourcenverluste subjektiv bedeutsamer als Ressourcengewinne erlebt werden, 2. schneller auftreten können als Ressourcengewinne und somit 3. Negativspiralen schneller entstehen können als Ressourcengewinne. Die Frage nach subjektiven Ressourcenverlusten lässt sich schon auf die Arbeiten von Tversky und Kahneman (1974) zu ihren Arbeiten zur „Prospect-Theory“ zurückführen.
Die ersten Studien, die jedoch einen eindeutigen Zusammenhang von Verlustängsten im Zusammenhang mit dem Auftreten kritischer Lebensereignisse und Distress systematisch wissenschaftlich untersuchten, waren die Studien von Holmes und Rahe (1967). Ihr theoretischer Ansatz ging davon aus, dass „readjustment“, also eine erneute, kognitive Anpassung an das Auftreten stressreicher Lebenserfahrungen erfolgen muss, um psychischen Schaden zu verhindern.
Schaut man sich die Liste der kritischen Lebensereignisse von Holmes und Rahe (1967) genau an, so stellt man schnell fest, dass ein Großteil der einschneidenden Hauptereignisse, die im Lebenslauf auftreten können, ganz deutlich an Verlusten ausgerichtet ist. Hierzu gehören stressreiche Ereignisse wie z.B. der Verlust eines geliebten Menschen, der Verlust des Arbeitsplatzes, finanzielle Schwierigkeiten, Gefängnisaufenthalte und Ehescheidungen.
Um die Bedeutung von Ressourcen einerseits sowie das Ausmaß von Ressourcenverlust und -gewinn andererseits messbar zu machen, entwickelten Hobfoll, Lilly und Jackson (1992) den schon angesprochenen Fragebogen COR-E und überprüften seine Konstruktvalidität.
Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, das Originalinstrument zu übersetzen und eine Version für chronisch Kranke und Behinderte zu erstellen. Eine konkrete Festlegung der Altersspanne wurde nicht vorgenommen. Der Probandenkreis für die Validierungsstudie sollte jedoch ausschließlich sporttreibende Erwachsene erfassen, die aufgrund ihrer geistigen Leistungsfähigkeit den Fragebogen ohne Schwierigkeiten selbstständig ausfüllen konnten. Zur Überprüfung der Faktorenstruktur wurden die erhobenen Daten einer Hauptkomponentenanalyse mit anschließender Varimax-Rotation mit Kaiser-Normalisierung unterzogen. Dabei wurde in Anlehnung an das Originalinstrument von Hobfoll et. al. (1992) eine forcierte Vier-Faktorlösung angestrebt. Zur Überprüfung der Reliabilität erfolgten Analysen der internen Konsistenz (Cronbachs Alpha) sowie eine Überprüfung der korrigierten Item-Total-Korrelationen (Trennschärfen) innerhalb der gefundenen Dimensionen. (geändert)