Forschungstrends vor 20 Jahren: Sportpsychologie

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Alfermann, Dorothee
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:26 (2019), 2 (25 Jahre Ze-phir Jubiläumsausgabe), S. 11-12, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU202009007419
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Im Jahr 1996 hatte Verf. einen Anstieg der folgenden sportpsychologischen Forschungsthemen prognostiziert: 1. Gesundheitspsychologische Fragestellungen im Sport, sowohl mit dem Ziel von Prävention wie Rehabilitation, mit dem Ziel der Bindung an Sport und der Bildung von gewohnheitsmäßigem Sporttreiben. 2. Sozialpsychologische Fragestellungen, insbesondere Interaktionsprozesse, Wirkung der Medien auf Sporttreiben, Zuschauereinflüsse bei Sportveranstaltungen. 3. Sportpsychologische Forschung und Anwendung, insbesondere mit dem Ziel der Leistungsoptimierung und der psychologischen Unterstützung von Kaderathletinnen und -athleten. 4. Darüber hatte sie gefordert, Sportunterrichtsforschung durch psychologisches Know How und psychologische Begleitforschung wieder mehr in den Fokus zu rücken. Betrachtet man die sportpsychologische Forschungslandschaft aus heutiger Perspektive, so lassen sich folgende Aussagen ableiten. 1. In der Sportpsychologie hat sich eine Ausdifferenzierung etabliert, die mit dem Begriff Exercise Psychology beschrieben wird. Dies entspricht in etwa dem, was unter gesundheitspsychologischen Fragestellungen subsummiert wird. Publikationen zur Exercise Psychology haben deutlich zugenommen und insofern hat sich die erste Vorhersage erfüllt. 2. Die Vorhersage zu sozialpsychologischen Fragestellungen hat sich hingegen nicht erfüllt. So wird der geringe Forschungsoutput zu gruppendynamischen Fragestellungen beklagt, obwohl diese eine hohe Relevanz für Sport besitzen. Weder die Zuschauereinflüsse noch die Einflüsse von Medien wurden verstärkt untersucht. 3. Das wichtigste Anwendungsfeld der Sportpsychologie war und ist der Leistungssport. Forschung zur Leistungsoptimierung (z. B. zu kognitiven Leistungsvoraussetzungen), zur Leistungssportkarriere, zur Verbesserung der Unterstützungssysteme, zu moralischem Verhalten im Wettkampfsport usw. bildet einen deutlichen Schwerpunkt. Im Bereich Leistungs- und Wettkampfsport findet auch ein hohes Ausmaß an Grundlagenforschung statt (z. B. zu den kognitiven Determinanten) oder Forschung im Nachwuchsleistungssport bzw. im Wettkampfsport von Jugendlichen. Überwiegend im Leistungssport findet auch die sportpsychologische Betreuung statt und entsprechende Jobs sind zu finden. 4. Die Forderung nach einer größeren Beteiligung der Sportpsychologie an Sportunterrichtsforschung hat sich kaum erfüllt, wenn man davon absieht, dass es Studien gibt, die im Sportunterricht stattfinden, aber nicht unbedingt die Unterrichtsqualität, die soziale Interaktion usw. im Fokus haben. Fazit: Die Entwicklung der sportpsychologischen Forschung hat die Erwartungen insbesondere im Bereich des Leistungs- und des Gesundheits-/ Freizeitsports erfüllt. Nicht nur die Forschung, sondern auch sportpsychologische Betreuung und Unterstützung ist im Leistungssport inzwischen vergleichsweise etabliert, sollte in Deutschland aber auch auf den Nachwuchsleistungssport ausgedehnt werden. Angesichts einer alternden Bevölkerung, einer verlängerten Lebenserwartung und einer steigenden Anzahl von Personen mit Übergewicht und Zivilisationskrankheiten stellt regelmäßige Bewegung ein wichtiges Mittel zur Gesunderhaltung und Krankheitsbewältigung dar. Für den Gesundheitssport ist daher eine weiter steigende Zunahme der Forschungsaktivitäten zu erwarten. (Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen))