Sportvereine in den Bundesländern: Sportvereine in Bremen

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Breuer, Christoph; Feiler, Svenja
Erschienen in:Sportentwicklungsbericht 2015/2016. Bd. 1: Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland
Veröffentlicht:Hellenthal: Sportverl. Strauß (Verlag), 2017, S. 407-437; Lit.-Verz.: S. 804-813, Lit.
Herausgeber:Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201708006586
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die Sportvereine in Bremen erweisen sich nach wie vor als anpassungsfähige Stabilitätselemente in einer sich schneller wandelnden Gesellschaft. So zeigen die neuesten Befunde des Sportentwicklungsberichts, dass die Sportvereine aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen offen begegnen. So engagiert sich knapp ein Drittel der Bremer Sportvereine in besonderer Weise für Flüchtlinge. 44% der Vereine ermöglichen Menschen mit Behinderungen Sport und 54% der Vereine Bremen engagieren sich mittlerweile in besonderer Weise für die Prävention sexualisierter Gewalt im Verein. Gleichzeitig bleibt die gemeinwohlorientierte Grundausrichtung der Sportvereine stabil: Sie bekennen sich weiterhin in hohem Maße zu Wertevermittlung, der Qualifizierung ihrer Trainer sowie gleichberechtigter Partizipation. Zudem bieten sie vielfältige Möglichkeiten zur Vermittlung persönlicher und sozialer Kompetenzen. Mindestens 7,5% der Vereine sind überdies als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Der Anteil der Vereine, die sich in besonderer Weise im Gesundheitsbereich engagieren, pendelt sich bei etwas über 20% ein. Hierbei bieten anteilig mehr Bremer Vereine Reha-Angebote an als dies im Bundesdurchschnitt der Fall ist. Auffallend ist jedoch, dass die Gesundheitssportangebote insgesamt einen rückläufigen Trend verzeichnen. Die finanzielle Situation der Sportvereine in Bremen ist stabil. Rund 61% der Vereine sehen in ihrer finanziellen Situation kein oder nur ein kleines Problem. Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns bereitet aber immerhin 7% der Vereine größere Probleme. Im Hinblick auf Verfügbarkeit, Zustand oder Eignung von Sportanlagen zeigt, dass diese Problemlagen in Bremer Sportvereinen überdurchschnittlich hoch ausfallen. Bei der Diskussion der Sportstättenprobleme ist zudem zu berücksichtigen, dass Sporthallen erst im Laufe der Erhebung sowie danach verstärkt als Flüchtlingsunterkünfte genutzt wurden und diese besondere Problematik nur teilweise erfasst werden konnte. Zum Zeitpunkt der Erhebung (17.09.-08.12.2015) gaben knapp 14% der Bremer Vereine an, von ihnen genutzte Sportanlagen seien in den vergangenen zwei Jahren als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden. Im Vergleich zur gesamtdeutschen Ebene sind dies anteilig deutlich mehr Vereine. Hauptproblem der Sportvereine in Bremen bleibt die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement. Zwar liegen keine signifikanten Veränderungen der Anzahl an Engagierten in formalen Positionen auf der Vorstands- oder Ausführungsebene (z.B. Schiedsrichter, Übungsleiter) vor, doch schätzen 45% der Vereine in Bremen das Problem, ehrenamtliche Funktionsträger zu gewinnen bzw. binden, als groß bzw. sehr groß ein. Zudem fühlen sich mehr als 14% der Vereine durch das Problem der Bindung bzw. Gewinnung von Mitgliedern in ihrer Existenz bedroht. Seit dem vergangenen Erhebungszeitraum hat dieses Problem besonders stark zugenommen. Trotz der bedeutenden Gemeinwohlleistungen der Sportvereine sollte folgenden Befunden Aufmerksamkeit geschenkt werden: 8% der Vereine in Bremen stimmen der Aussage gar nicht zu, dass sie sich für die Prävention sexualisierter Gewalt engagieren. Weiterhin stimmen 5% der Vereine der Aussage gar nicht zu, dass sie sich stark in der Jugendarbeit engagieren. Immerhin 6 der Vereine stimmen der Aussage gar nicht zu, dass sie Familien Sport ermöglichen und familienfreundlich sein wollen und 5 der Vereine stimmen gar nicht zu, dass sie Wert auf die Qualifizierung der Übungsleiter und Trainer legen. Lediglich 3% der Vereine stimmen der Aussage gar nicht zu, sich für die gleichberechtigte Partizipation von Mädchen/Frauen und Jungen/Männern zu engagieren. Insgesamt ist zu prüfen, ob diese Befunde auf eine Konzentration der entsprechenden Vereine auf ihre Kernaufgaben schließen lassen, ob die Strategie- und Kommunikationsarbeit der Verbände diese Vereine nicht erreicht oder ob andere Gründe für die Ablehnung vorliegen.