Erfolgsfaktoren zur Umsetzung von betrieblicher Gesundheitsförderung in kleinen und mittelständischen Unternehmen

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Menzel, Josefine; Wollesen, Bettina; Fendel, Raphaele; Mattes, Klaus
Erschienen in:Gruppendynamik und Organisationsberatung
Veröffentlicht:46 (2015), 3/4, S. 245-264, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1618-7849, 1862-2615
DOI:10.1007/s11612-015-0287-1
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201706004876
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Einleitung: Das EU-Projekt Fit for Business sollte die Einführung von Strukturen für betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und bewegungsbezogene Präventionsangebote in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) zur Kompensation von Arbeitsbelastungen initiieren. Das Konzept beinhaltet ein standardisiertes Vorgehen anhand mehrerer anerkannter Modelle zur nachhaltigen Implementierung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen (PROCEED-PRECEDE-Modell nach Green & Kreuter, Health promotion and planning: An educational and ecological approach, 1999; Intervention-Mapping nach Kok et al., J Health Psychol 9(1):85–98, 2004; BASE-Modell nach Wollesen et al., Gruppendynamik und Organisationsberatung, doi:10.1007/s11612-012-0191-x, 2012). Die Untersuchung ermittelte Erfolgsfaktoren zur Umsetzung von BGM-/BGF-Maßnahmen in KMU sowie Effekte dieser Maßnahmen auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter.
Methode: In 31 Unternehmen (N = 2471 Mitarbeiter) wurden standardisierte Befragungen zu Infrastruktur für BGF, Arbeitsbelastungen, Beschwerden, Wohlbefinden, Gesundheitsverhalten und Motiven/Wünschen/Hürden für Gesundheitsaktivitäten im prä-post-Vergleich, sowie Telefoninterviews mit den verantwortlichen Ansprechpartnern der Unternehmen (N = 19) zur Prozess- und Ergebnisevaluation durchgeführt. Die Auswertung umfasste deskriptive Statistiken, Chi²-Tests, McNemar- und Wilcoxon-Mann-Whitney-Tests.
Ergebnisse: Durch die Teilnahme an Maßnahmen fühlten sich die Mitarbeiter (MA) im Hinblick auf physische Belastungsfaktoren wie Sitzen und Bewegungsmangel weniger belastet. Motive zur Teilnahme lagen vorwiegend in der Gesundheitsförderung (52,5 %). Es steigerte sich die Zahl der sportlich Aktiven um 11,1 % (p = 0,015; Z = − 3,67). Weiterhin konnten Zuwächse bei der Nutzung des Fitnessstudios (+ 16,5 %; p = 0,00; Z = − 5,217) und Betriebssports (+ 8,7 %; p = 0,002; Z = − 3,024) erzielt werden. Betriebe, die Wünsche und Hürden der MA berücksichtigten, konnten erfolgreich Teilnehmer rekrutieren.
Diskussion: Die Analyse zeigt den Bedarf für ein auf den jeweiligen Betrieb zugeschnittenes methodisches Vorgehen und betriebsspezifische Interventionen. Die Integration der Mitarbeiter stellt einen aus organisationspsychologischer Sicht zentralen Erfolgsfaktor dar. Hierzu zählt die Berücksichtigung individueller Motive, Hürden und Wünsche der MA begleitet durch ein umfangreiches Marketing im Betrieb sowie organisatorische Unterstützung und Begleitung der Koordinatoren im Betrieb.