Komplexe Leistungsdiagnostik bei bayerischen Nachwuchstriathleten

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Margue, Frederic; Peter, Philipp; Oberhoffer, Renate; Schönfelder, Martin
Erschienen in:29. & 30. Internationales Triathlon-Symposium Niedernberg 2014 / Niedernberg 2015
Veröffentlicht:Hamburg: Feldhaus, Edition Czwalina (Verlag), 2016, S. 63-76, Lit.
Forschungseinrichtung:Institut für Angewandte Trainingswissenschaft
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Tagungsband
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201701000553
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die Talentdiagnostik ist heutzutage ein elementarer Bestandteil im Leistungssport, um einerseits neue Talente in der entsprechenden Sportart zu rekrutieren, aber auch zum anderen um neue Leistungsdeterminanten zu ermitteln. Somit ist diese Diagnostik sehr spezifisch auf die Sportart zugeschnitten. Aus diesem Grund wurde 2010 durch die Technische Universität München in Kooperation mit dem Bayerischen Triathlon Verband eine Testbatterie im Triathlon-Sport eingeführt, um auf regionaler Ebene Nachwuchstalente im Triathlon zu untersuchen. Mittlerweile liegen Daten aus vier Jahren vor, die im Rahmen einer Faktorenanalyse bzgl. der primären Leistungsdeterminanten analysiert werden sollen. AI7) Beispiel der Altersstufe Jugend B (14-15 Jahre) flossen 84 männliche Triathleten (15 ± 1,1 Jahre, 171 ± 9,2 cm; 57,6 ± 9,0 kg) in die Auswertung ein. Die Jugendlichen wiesen ein Trainingsalter von 2,6 ± 1,9 Jahren und ein wöchentliches Trainingspensum von 8,7 ± 4,2 Trainingsstunden auf. Alle Athleten absolvierten eine komplexe Testbatterie aus anthropometrischen Messungen (wie Größe, Extremitätenlängen, Körperfettgehalt), Unterdistanzenleistungen im Schwimmen (50/400m) und Laufen (100/1000m), Critical-Power- Test am Fahrradergometer, sportmotorische Tests (wie Tapping, Drop-Jump), als auch einen psychologischen Fragebogen bzgl. der Motivation (AMS). Eine Faktorenanalyse zeigte drei Hauptkomponenten der Leistungsfähigkeit: Anthropometrie, Koordination und psychologische Faktoren. Aufgrund der starken körperlichen Unterschiede bei jugendlichen Athleten wurden die Leistungsdaten bzgl. der Anthropometrie, des Alters und des Trainingsvolumens mittels linearer Regression korrigiert. Die Ergebnisse zeigten einen großen Einfluss der anthropometrischen Daten und des Alters sowie des Trainingsvolumens. Nach der mathematischen Korrektur bzgl. der Faktoren Anthropometrie, Trainingsalter und Trainingsvolumen zeigten sich signifikante Korrelationen zwischen psychologischen sowie koordinativen Variablen und Testleistungen aus allen drei Disziplinen, Schwimmen, Radfahren und Laufen. Zusätzlich konnte der Einfluss der Schwimmtechnik auf die Schwimmleistung nachgewiesen werden. Diese Analysen bestätigen zum einen, dass insbesondere bei der Testung von jugendlichen Athleten der körperliche Entwicklungsstatus eine entscheidende Rolle für die Leistung spielt. Dies birgt aber auch die Gefahr, dass "Spätentwickler" in einer Nachwuchsförderung tendenziell weniger berücksichtig werden und somit trotz möglicher guter Anlagen nicht in den Genuss einer spezifischen Talentförderung kommen. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass auch in der Ausdauersportart die Koordination eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Dies resultiert vermutlich daraus, dass in einer Sportart mit zyklischen Bewegungsabläufen eine verbesserte Koordination zu einer Erhöhung der Ökonomisierung führt. Letztlich spielen auch in zunehmendem Maße motivationale Faktoren bei den jugendlichen Athleten eine entscheidende Rolle, um das hohe Trainingspensum im leistungsorientierten Sport realisieren zu können. In der Summe betrachtet spielen sowohl die Komponenten der Technik-/Koordinationsschulung als auch die psychologische Betreuung bei jugendlichen Athleten eine entscheidende Rolle, was somit auch zwingender Bestandteil der Trainerausbildung sein sollte.