The World Cup, the security state, and the colonized other : reflections on Brazil, Russia, South Africa, and Qatar

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Bibliographische Detailangaben
Deutscher übersetzter Titel:Die Weltmeisterschaften, der Sicherheitsstaat und die kolonisierten Anderen : Reflektionen zu Brasilien, Russland, Südafrika und Katar
Autor:Farred, Grant
Erschienen in:Mega-Events and globalization : capital and spectacle in a changing world order
Veröffentlicht:London: Routledge (Verlag), Taylor & Francis (Verlag), 2016, S. 149-164, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Englisch
DOI:10.4324/9781315752174
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201611008259
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Der Beitrag beleuchtet das Zusammenspiel von städtischen und nationalen Ambitionen, das stetige Wachstum des Hochsicherheitsstaates und Rassendifferenzen innerhalb ausrichtender Nationen großer Sportevents. Basis der Untersuchungen bilden Beispiele aus der jüngeren Geschichte der Fußballweltmeisterschaften 2014 in Brasilien, 2010 in Südafrika sowie die anstehenden Weltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar. Nach Meinung des Verf. gibt es einen ursprünglichen Widerspruch bei allen sportlichen Megaevents, den er als „autoimmun“ bezeichnet. Dies bedeutet in seinen Augen, dass die Gastgeber durch die Veranstaltung selbst ihre eigene Zerstörung vorantreiben bzw. in Kauf nehmen. In ihrem Streben nach Akzeptanz riskiert jede gastgebende Nation bzw. Stadt nicht nur die Kultivierung eines negativen Images, sondern auch die Präsenz zersetzender Kräfte in der Nation/Stadt. Stetig ansteigende Militarisierung ist die Folge dieser Eskalation in einem Spiel, das nach Meinung des Verf. nicht gewonnen werden kann. Verf. beginnt den Beitrag mit dem Blick auf neue Sicherheitsvorkehrungen im Rahmen der Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaft in Brasilien, die zumeist zur Unterdrückung lokaler Opposition und nicht gegen befürchtete terroristische Aktionen eingesetzt wurden. Verf. führt seine Gedanken des Weiteren mit Informationen zur inneren und äußeren Sicherheit zur kommenden Weltmeisterschaft in Russland aus, die wiederum auf den bereits eingeführten Sicherheitsmaßnahmen zu den Olympischen Spielen in Sotschi gründen. Er nennt Krim-Annexion, Terror in Tschetschenien oder nachbarschaftliche Probleme mit umliegenden Ländern als beeinflussende Faktoren. Katar wiederum sieht sich mit den verschiedensten Kritikpunkten konfrontiert. Neben Umweltproblematik, klimatischen Bedingungen für Sportler oder Korruption innerhalb des Vergabeprozesses nennt Verf. zusätzlich unwürdige Bedingungen für Gastarbeiter, die die Infrastruktur für das Megaspektakel bereiten. Im Rahmen eines Vergleichs der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika mit der kommenden Weltmeisterschaft in Katar 2022 diskutiert Verf. verschiedene Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Gastgeber sowie den die Ereignisse umgebenden Diskurs. Die Bedeutung des Kolonialismus und des Rassebegriffs werden hierbei sehr intensiv beleuchtet. Gleichzeitig wird Katar jedoch hauptsächlich für den Missbrauch von Gastarbeitern im Rahmen der Turniervorbereitungen kritisiert, was die Diskrepanz der Diskurse aufzeigen kann. (Orthmann)