Abstract

Carl Diem ist zum einen eine herausragende Figur der Sportgeschichte, gleichzeitig aber auch eine Persönlichkeit der Zeitgeschichte, da sein Wirken weit über den Bereich des Sports hinausging. Eine Carl-Diem-Biographie muss also eine Balance finden zwischen Sporthistorischem und Allgemeinhistorischem, zwischen der Darstellung von Entwicklungsprozessen im Sport und politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Vorgängen, die den Sport beeinflussten und von ihm beeinflusst wurden. Mit Blick auf das Werk „Den Sport gestalten. Carl Diems Leben (1882-1962)“ von Frank Becker werden im ersten Teil dieses Beitrags die damit verbundenen Herausforderungen an den Biographen einer ausführlichen Betrachtung unterzogen. Verf. zeichnet das Wirken Diems nach und verdeutlicht somit die Dimensionen, die eine Diem-Biographie einfangen muss. Im zweiten Teil des Beitrags geht es um die Herausforderungen, die von der fertigen Diem-Biographie ausgehen, also von einem Buch, das in eine wissenschaftliche und geschichtspolitische Debatte eingreift, die seit Jahrzehnten mit Verbissenheit geführt wird. Messerschmidt