Abstract

In der orthopädischen Praxis wird die Ballenrolle bei diversen Fußpathologien eingesetzt, wie z.B. bei Funktionseinschränkungen oder Versteifungen der Zehengrundgelenke, Hallux rigidus (Fleischner, 2003), Hallux valgus und Metatarsalgie (Baumgartner, 1995; Baumgartner, 2011). Die Versorgungsziele einer orthopädischen Schuhzurichtung mittels Ballenrolle sind unter anderem die Erleichterung der Fußabrollung und die Verringerung der auf die Zehengrundgelenke wirkenden Belastungen. Als Wirkungsnachweis für die Ballenrolle dient für gewöhnlich die plantare Druckverteilung (Baumgartner, 2011). Der Einfluss der Ballenrolle wird jedoch in der Literatur kontrovers diskutiert. Hutchins et al. (2009) erläutern in ihrer Studie, dass die Wirksamkeit von Ballenrollen unklar sei. Brown et al. (2004) hingegen konnten in ihrer Studie eine signifikante (p < 0.01) Reduktion des Maximaldrucks im Vorfuß nachweisen. Zur weiteren Untersuchung der Auswirkung einer Ballenrolle auf die Vorfußbelastung und zur Ermittlung mehrdimensionaler Fußbelastungen im Schuh wird ein neu entwickeltes Messsystem vom Labor für Biomechanik der Fachhochschule Münster verwendet. Mit diesem „bending-torsion-insole-system“ (betois) ist es erstmals möglich, die Biege- und Torsionsbelastungen am Fuß im Schuh zu bestimmen. Für dieses neu entwickelte Messsystem sind eine deutsche Patentanmeldung und eine PCT-Anmeldung anhängig. Ziel dieser Studie ist es den Einfluss einer Ballenrolle auf die Biege- und Torsionsmomente am Großzehengrundgelenk (MTP I) und Kleinzehengrundgelenk (MTP V) beim Laufen (kurzzeitig erhöhte Aktivitäten, wie
z.B. ein Sprint zum Bus) zu untersuchen. Einleitung