“Mit deutschem Gruß“ : Fußballsport und Nationalismus im "Gau Oberdonau"

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Bibliographische Detailangaben
Autor:John, Michael
Erschienen in:Fußball unterm Hakenkreuz in der "Ostmark"
Veröffentlicht:Göttingen: Verl. Die Werkstatt (Verlag), 2014, S. 172-185, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201502001563
Quelle:BISp

Abstract

Unter dem Jubel eines Teils der Bevölkerung hatten im März 1938 deutsche Truppen Österreich besetzt. In der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz verkündet Adolf Hitler am 14. März den “Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich. Verf. zeigt, dass die nationalsozialistischen Machthaber mit der Stadt Linz und damit in Oberösterreich expansive Pläne verfolgten, die auch in Richtung Böhmen zeigten. Nach den Vorstellungen der NS-Führungsriege plante man neben Nürnberg auch in Linz, der von Hitler ausgelobten “Führerstadt“, ein “Mega-Stadion“, das den gigantomanischen Allmachtanspruch der Nationalsozialisten unterstreichen sollte. Beide Projekte kamen jedoch nicht zustande. Rückblickend kann in den Augen von Verf. im Kontext dieser Planungen jedoch von einem “NS-Entwicklungsschub“ für die gesamte Region Oberösterreichs gesprochen werden. Ziel der Nationalsozialisten war es, Linz zu einer Sportstadt zu machen und den Fußballsport im “Gau Oberdonau“, der Region, in der Hitler aufgewachsen war, vor allem gegenüber den Klubs in Wien erheblich zu stärken. Anhand des Fußballvereins LASK Linz zeigt Verf. exemplarisch auf, dass die Ostmark-Politik und die damit verbundene Regionalisierung des Fußballs durch die Nationalsozialisten nicht den erhofften Erfolg brachte. Es gelang
nicht, die traditionellen Strukturen aufzubrechen. Viele Zuschauer, Aktive und Funktionäre reagierten mit Gegenwehr (“anti-preußische Ressentiments“), weil sie ihren Sport als einen “unpolitischen Freiraum“ ansahen. Lemmer