Der First Vienna Football Club 1894 in den Jahren 1938 bis 1946

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Juraske, Alexander
Erschienen in:Fußball unterm Hakenkreuz in der "Ostmark"
Veröffentlicht:Göttingen: Verl. Die Werkstatt (Verlag), 2014, S. 138-153, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201502001561
Quelle:BISp

Abstract

Ein Blick in die Forschungsliteratur zur Fußballhistorie im österreichischen Nationalsozialismus erstaunt, weil “Der First Vienna Football Club 1894“ als ältester Fußballklub des Landes darin kaum Erwähnung findet. In der Zeit nach dem Anschluss Österreichs 1938 an das Deutsche Reich dominierte der Klub gerade in Jahren 1941/42 die “Bereichsklasse Ostmark/Donau-Alpenland“ und gewann drei Klassensiege hintereinander. Zu den sportlichen Höhenpunkten des Vereins gehörte auf Reichsebene der Einzug in das Deutsche Meisterschaftsfinale 1942 und der “Tschammer-Pokal-Sieg“ 1943. Verf. untersucht die Frage, mit welchen Mitteln es der großbürgerlichen, anglophilen “Döblinger Vienna“ möglich war, die regionalen Meisterschaften so zu dominieren und auch im Konzert der großen Mannschaften Nazi-Deutschlands auf Augenhöhe mitzumischen. In der Rückschau auf die Gründungsgeschichte des Vereins wird zunächst die “jüdische Partizipation" und die Entwicklung des Klubs bis zum “Anschluss“ nachgezeichnet. Neben Nathaniel Meyer von Rothschild, einem jüdischen Banker und Mäzen, traten jüdische Funktionäre und Aktive in Erscheinung, die für die Etablierung des Vereins eine entscheidende Rolle spielten. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde im Zuge der ideologischen Gleichschaltung die “Eliminierung“ jüdischer Sportler und Funktionäre aus dem Spielbetrieb rasch vorangetrieben. Anhand einiger Fallbeispiele zeigt Verf. die Schicksale jüdischer Mitglieder des Vereins auf, die als “blau-gelbe Opfer“ von den Nazis vertrieben und ermordet wurden. Lemmer