“Bodenständig“ und angepasst : der Sportklub Rapid im Nationalsozialismus

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Rosenberg, Jakob; Spitaler, Georg
Erschienen in:Fußball unterm Hakenkreuz in der "Ostmark"
Veröffentlicht:Göttingen: Verl. Die Werkstatt (Verlag), 2014, S. 122-137, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201502001560
Quelle:BISp

Abstract

In der Zeit des Nationalsozialismus war kein anderer österreichischer Fußballverein in der sogenannten Ostmark so erfolgreich wie der Wiener Vorstadtklub Rapid: “Großdeutscher Meister 1941“, “Tschammer-Pokal-Sieger 1938/39“, “Gewinner der Gauliga Ostmark 1938, 1940 und 1941“. Auch heute noch wird der 4:3-Sieg gegen den FC Schalke 04 im Finale der “Großdeutschen Meisterschaft“ 1941 zu den großen Erfolgen der Klubhistorie gezählt. Dieser Sieg sowie die anderen sportlichen Erfolge wurden nach dem Ende des 2. Weltkriegs als nicht besondere Nähe zur NS-Diktatur gedeutet, sondern vielmehr als “widerständigen Akt gegenüber dem übermächtigen Altreich.“ Viele Mitglieder des Vereins, vor allen die auf Funktionärsebene, waren bei der NSDAP und rechtfertigten, nach 1945 unter Druck geraten, ihre politischen Aktivitäten “mit dem Schutz der Vereinsinteressen.“ Verf. zeigt, wie diese Form der Geschichtsinterpretationen die offiziellen Geschichtsbilder und damit die wahre Erinnerungskultur und tatsächlichen Opfergeschichten von verfolgten, vertrieben und ermordeten ehemaligen Spielern und Funktionären zu verdrängen suchen. Verf. geht im Rahmen des Forschungsprojekts “Grün-weiss unterm Hakenkreuz“ folgenden Fragen nach: 1. “Wie verhielt sich der damals schon populäre Wiener Fußballverein nach dem Anschluss im März 1938?“ 2. “Legen die sportlichen Erfolge eine besondere Nähe des SK Rapid zum NS-Regime nahe?“ 3. “Welche Bedeutung hatte die Arbeitertradition des Klubs und das bodenständige Image Rapids?“ Lemmer