Erfolgreiche Vermarktungsstrategien im Fußball? : Fußball und der Mythos vom Arbeiter- und Proletariersport in Deutschland

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Fürtjes, Oliver
Erschienen in:Fussball. Macht. Politik. : interdisziplinäre Perspektiven auf Fussball und Gesellschaft
Veröffentlicht:Bielefeld: Transcript-Verl. (Verlag), 2014, S. 45-69, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201407006616
Quelle:BISp

Abstract

In Fankreisen, aber auch in der sozial- und kulturgeschichtlichen Forschungsliteratur ist man sich weitgehend einig darüber, dass der Fußball einst ein Freizeitvergnügen der proletarischen Schichten war. Ebenso besteht Einigkeit darüber, dass der Fußball und speziell der Besuch von Spielen noch in den 1980er Jahren vornehmlich der Arbeiterschicht vorbehalten war und erst die durch erfolgreiche Marketingstrategien und die Kopplung des Fußballs mit den Massenmedien beförderte Kommerzialisierung seit den 90er Jahren zur Verbürgerlichung des Fußballpublikums geführt haben. Vor dem Hintergrund bislang fehlender empirischer Belege dieser Annahme wird in diesem Beitrag die Frage aufgeworfen, wie erfolgreich die Marketingstrategien speziell auf der Vereinsebene tatsächlich waren und inwiefern daraus resultierende Publikumstransformationen im Sinne des Verbürgerlichungsprozesses nachweislich eingesetzt haben. Verf. skizziert die Ergebnisse einer empirischen Überprüfung der Verbürgerlichung, Feminisierung und Familialisierung des Fußballpublikums vor und stellt fest, dass keiner der Prozesse nachweislich stattfand, insbesondere weil das Publikum in der 80er Jahren gar nicht proletarisch war. Anschließend wird unter anderem herausgearbeitet, dass Debatten um die Verbürgerlichung des Fußballs schon wesentlich älter sind als angenommen und der Fußball bereits in den 20er und 30er Jahren ein schichtenübergreifendes Massenphänomen war und dies bis heute geblieben ist. Messerschmidt