Formen, Art und Häufigkeit von Verletzungen im Karatesport : eine empirische Untersuchung bei Amateurkarateka

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Ziemska, Julia
Erschienen in:Bewegung & Sport
Veröffentlicht:67 (2013), 4, S. 29, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1726-4375
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201401000405
Quelle:BISp

Abstract

Heute gibt es weltweit viele unterschiedliche Karatestile, jedoch nur vier Stile sind durch die World Karate Federation (WKF) anerkannt. Dabei lassen sich Semikontakt- von Vollkontaktkaratestilen unterscheiden. Ziel dieser Arbeit ist die Analyse von Sportverletzungen im Amateurkaratesport. Dabei wurde untersucht, ob sich Kyokushinkai Karateka (Vollkontakt) und Semikontaktkarateka hinsichtlich Häufigkeit, Art und Verteilungsmuster von Sportverletzungen unterscheiden. Im Rahmen einer Querschnittsbefragung wurden insgesamt 215 aktive Amateurkarateka mittels eines standardisierten Fragebogens befragt. Dabei wuren u. a. die im Rahmen des Karatesports erlittenen Verletzungen der vergangenen drei Jahre (2010-2012) ermittelt. Des Weiteren wurden die Verletzungshäufigkeiten und -arten erhoben. Die Verletzungen wurden nach Verletzungsschwere in vier Gruppen unterteilt. Schweregrad I bedeutete, dass keine ärztliche Behandlung erfolgte, Schweregrad II beinhaltete eine einmalige ärztliche Behandlung, Schweregrad III eine mehrfache ambulante medizinische Behandlung und bei Schweregrad IV erfolgte eine stationäre Behandlung. Die Anzahl der Verletzungen pro tausend Trainingsstunden wurde berechnet und mittels Mann Whitney U-Test verglichen. Korrelationsberechnungen erfolgten nach dem Pearson-Verfahren. Das alpha-Fehlerniveau wurde auf 0,05 gesetzt. Die statistischen Routinen wurden mit SPSS (Version 18) durchgeführt. Die Rücklaufquote der Befragung belief sich auf 215 vollständig ausgefüllte Fragebögen. Hieraus resultierte eine Datenbasis von 101 Semikontaktkarateka und 114 Vollkontaktkarateka. Die Gesamtsumme von 217 beschriebenen Verletzungen verteilte sich insgesamt auf 125 Verletzungen (57,6 %) bei VK und 92 Verletzungen (42,4 %) bei den SK. Hand- und Fingerverletzungen sowie Verletzungen der Fußregion überwogen bei beiden Karatestilen. Leichtgradige Verletzungen (Schweregrad I und II) überwiegen in beiden Gruppen. Die durchschnittlich angegebe Verletzungshäufigkeit der letzten 36 Monate beträgt im Durchschnitt 1,2 (1,33 Vollkontakt vs. 1,06 Semikontakt). Es ergab sich eine expositionszeitbezogene Verletzungsrate von 1,9/1000 Stunden für Vollkontaktkarateka und 1,3/1000 Stunden für Semikontaktkarateka (p < 0,05). In der Einzelanalyse der Verletzungsarten zeigten sich muskulosketetale Kontusionen (Prellungen) sowohl im Vollkontakt- (33%), als auch im Semikontakt-Karate (20%) am häufigsten. Muskelverletzungen und Frakturen traten in beiden Karatestilen etwa gleichhäufig auf. Die Untersuchung ergab, dass es sich bei beiden Karatestilen hauptsächlich um leichtgradige Verletzungen (Schweregrad I bis II) handelt. Dennoch darf auf eine ausreichende Verletzungsprophylaxe nicht verzichtet werden. Aus den Untersuchungsergebnissen lässt sich der Schluss ziehen, dass der Fokus im Karatesport vermehrt auf Verletzungsprävention gelegt werden sollte. Zur Prävention im Wettkampf kommt den Schiedsrichtern eine gewichtige Rolle zu. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)