Individuelle Adaptationen elektromyographischer Bewegungsmuster beim Lernen einer ballistischen Bewegung

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Jaitner, Thomas; Schöllhorn, Wolfgang Immanuel; Ernst, Hanno; Mendoza, Luis
Erschienen in:Biomechanik als Anwendungsforschung : Transfer zwischen Theorie und Praxis ; 6. Symposium der dvs-Sektion Biomechanik vom 22.-24.März 2001 in Konstanz
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 2004, S. 311-316, Lit.
Forschungseinrichtung:Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Sektion Biomechanik
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201312008306
Quelle:BISp

Abstract

Die Elektromyographie zählt zu den etablierten/gängigen Messverfahren der Biomechanik und wird zur Bearbeitung eines breiten Spektrums an sportmotorischen und rehabilitativ-medizinischen Fragestellungen angewandt. Die Analyse des Elektromyogramms (EMG) erfolgt in der Regel anhand diskreter Messgrößen, z.B.: des On- und Offsets der Muskelaktivierung, der mittleren Muskelaktivität („root mean square”/RMS), des integrierten EMGs oder (bei isometrischer Kontraktion) der Spektralparameter (DE LUCA 1997). Die Verlaufscharakteristik abgeleiteter Muskelsignale quantitativ zu betrachten, ist Gegenstand weniger Analysen. So konnten SHIAVI/GRIFFIN (1981) und ZHANG ua (1991) unterschiedliche Verläufe im EMG einzelner Muskeln beim Gehen mittels multivariater statistischer Verfahren identifizieren. PATLA (1985) sowie OLREE/VAUGHAN (1995) konnten ebenfalls beim Gehen die intermuskuläre Koordination verschiedener Muskeln durch eine Faktorenanalyse (PCA) der EMGs differenzieren. Wie auch bei den letztgenannten Studien basieren die Resultate vieler Analysen auf Mittelwerten, die über mehrere Versuche und über verschiedene Probanden berechnet werden. Basierend auf diesen Forschungsergebnissen wird anschließend auf das Verhalten des Individuums gefolgert und praktische Konsequenz für das Training im Sport oder in der Rehabilitation abgeleitet. Eine solche Vorgehensweise basiert auf dem Verständnis einer streng linearen Kausalität, wonach ähnliche Ursachen ähnliche Wirkungen hervorbringen. Erkenntnisse aus der System- und nichtlinearen Dynamik legen nahe, dass eine nichtlineare Kausalität für das Verhalten biologischer Systeme und besonders auch des menschlichen Verhaltens eher typisch ist. Aus diesem Verständnis resultiert als eine Konsequenz für die Bewegungsforschung die Forderung individueller Bewegungsanalysen (vgl. SCHÖLLHORN 2000). Eine Reihe von Untersuchungsergebnissen kinematischer und dynamischer Bewegungsanalysen (BAUER/SCHOLLHORN 1997; JAITNER u.a. 1998; SCHÖLLHORN 1998; JAITNER 2000 u.a.) belegen die Individualität komplexer Bewegungsmuster sowie motorischer Lernprozesse. Um individuelle neurophysiologische Adaptationen infolge eines external induzierten Lernprozesses zu untersuchen, werden in der vorliegenden Studien elektromyographische Daten verlaufsorientiert mittels multivariater statistischer Verfahren analysiert. Einleitung