Abstract

Den Schulsport unter einer ästhetisch-kulturellen Perspektive zu betrachten, geht auf eine bekannte sportpädagogische Debatte zurück, die das Fach als Teilbereich einer ästhetischen Erziehung auslegt. Der vorliegende Beitrag greift diese Diskussion auf, nimmt jedoch aktuelle Entwicklungen um das Konzept der kulturellen Bildung mit auf. Die Idee der ästhetischen Erziehung hatte es immer wieder schwer, in der Fachdidaktik des Schulsports Fuß zu fassen. In der Reduzierung auf einen ausgewählten Inhaltsbereich (vornehmlich Tanz) und in der Engführung des Ästhetischen auf das "Schöne" und "Wirkungsvolle" verkümmerte das Bildungsprinzip des Lernens mit allen Sinnen zu einem zunehmend unbedeutenderen Beiwerk. Diese Entwicklung nachzeichnend, greift der Beitrag die aktuelle Diskussion um eine Öffnung von Schule insbesondere im Zusammenhang mit der Ganztagsschulentwicklung auf und legt hier den Schwerpunkt auf den Ansatz der kulturellen Bildung und ihrer Potenziale für den Schulsport. Auf dieser Basis werden Leitlinien entfaltet, die sich am Gegenstandsverständnis, den Zielsetzungen, Vermittlungsweisen und Prinzipien einer ästhetisch-kulturellen Bildung orientieren. Die Herausforderungen, die sich mit diesem Ansatz sowohl den Lehrkräften als auch der Institution Schule stellen, werden in einem abschließenden Kapitel skizziert. Einleitung (gekürzt)