Abstract

Für den auf Archivquellen und weitgehend deutschsprachiger Literatur basierenden Text ist als methodischer Zugang die Analyse von Dokumenten und Zeitzeugengesprächen gewählt worden. Einer kurzen Einleitung folgt aus rechtshistorischer Perspektive eine Auseinandersetzung mit der „Kolbe-Spritze“ und dem Anabolika-Doping. Bezüglich der „Kolbe-Spritze“ hält Verf. fest, dass die Injektion der Pharmaka grundsätzlich eine Verletzung an Körper und Gesundheit gewesen sei. Die Frage nach der Rechtswidrigkeit und der Fahrlässigkeit der Rechtsgutsverletzung hätte überprüft werden sollen. So bleibe ungewiss, warum weder straf- noch berufsrechtliche Konsequenzen folgten und warum Dopingopfer keine zivilrechtlichen Ansprüche von Gericht geltend gemacht haben. In der rechtswissenschaftlichen Auseinandersetzung mit einem Gutachten, das vom Deutschen Sport Bund (DSB) beauftragt wurde und über die rechtlichen Möglichkeiten zur Verhinderung des Doping-Missbrauchs Auskunft geben sollte, kommt Verf. zu dem Schluss, dass auf der Basis der damaligen Rechtslage in Bezug auf die Kontrolle und Ahndung des Anabolika-Dopings durch den DSB keine „unüberwindlichen“ Widerstände aufgezeigt worden seien. Vielmehr sei in dem Gutachten dazu aufgefordert worden, die für das Ziel der Dopingbekämpfung vorhandenen Instrumentarien und Möglichkeiten des Rechts nutzbar zu machen. Im Résümé wird festgehalten, dass es aus rechtswissenschaftlicher Perspektive in der Zeit zwischen 1972-1990 in Deutschland zu Versäumnissen im Hinblick auf die Eindämmung des Dopings gekommen sei. Symanzik