Der Körper als Medium der Gewissheit in modernen Gesellschaften

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Thiele, Jörg
Erschienen in:Die Möglichkeit des Sports : Kontingenz im Brennpunkt sportwissenschaftlicher Analysen
Veröffentlicht:Bielefeld: Transcript-Verl. (Verlag), 2012, S. 175-193, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201210006835
Quelle:BISp

Abstract

Im Zentrum der hier vorgestellten Überlegungen steht der Gedanke, dass der Körper in modernen Gesellschaften aus scheinbar sehr unterschiedlichen Perspektiven zum Gegenstand für die Produktion von Gewissheit benutzt werden kann. Die etwas weitergehende These ist dann, dass bei einer genaueren Analyse die festgestellten Unterschiede durchaus auch als Einheit verstanden werden können. Die These der Pluralität und Vielfalt moderner Gesellschaften wird daher um die These einer ebenfalls zu konstatierenden Vereinheitlichung auf anderer Ebene ergänzt. So zutreffend die Beschreibungen der Ausdifferenzierung, Individualisierung und Heterogenität auch sind, ebenso bedeutsam - wenn auch weitaus weniger beachtet - sind parallel ablaufende Prozesse der Homogenisierung und Uniformisierung moderner Gesellschaften. Ein Beispiel par excellence dafür bieten der Umgang mit dem Körper bzw. daraus resultierende Entwicklungen des Sports mit seinen Tendenzen zur Produktion von Monokulturen. Auch hier findet also beides statt: Ausdehnung, Wachstum und auch Differenzierung auf der einen, Angleichung, Konformisierung auf der anderen Seite der Entwicklungsprozesse. Verf. geht dazu in drei Schritten vor: Zunächst werden in zwei Schritten Beispiele für den Umgang mit dem Körper als Gewissheitsinstanz vorgestellt. Das erste Beispiel analysiert dabei eine aktuelle und brisante sportwissenschaftliche Betrachtungsperspektive. Hier wird der Körper als Diagnosegegenstand in den Blick genommen. Das zweite Beispiel wechselt die Perspektive, indem die individuellen Akteure in ihrer spezifischen Behandlung des eigenen Körpers betrachtet werden. Der Körper wird hier zum Gegenstand für therapeutische (oder: interventionistische) Anliegen. Im dritten und letzten Schritt soll der Versuch unternommen werden, die Beschreibungen aus einer kritischen Distanz zu reflektieren. Die zentrale Frage ist hier, ob die Gewissheitsversprechen sich nicht plausibler als Fiktionen interpretieren lassen. Einleitung (gekürzt und geändert)