Denken in Bewegung : über die Gegenwart des Geistes in den Praktiken des Körpers, das Ergreifen von Situationspotenzialen und die Bewältigung von Unsicherheit

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Alkemeyer, Thomas
Erschienen in:Die Möglichkeit des Sports : Kontingenz im Brennpunkt sportwissenschaftlicher Analysen
Veröffentlicht:Bielefeld: Transcript-Verl. (Verlag), 2012, S. 99-127, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201210006828
Quelle:BISp

Abstract

Insbesondere Sportspiele wie Handball, Basketball oder Fußball sind - so der Ausgangspunkt - Modelle unsicherheitsgeprägter Handlungsräume jenseits trivialer Alltagsroutinen. Ihr Verlauf ist deshalb auch nur bedingt vorab zu planen und von außen, zum Beispiel von der Trainerbank, zu beeinflussen (I). Sportspiele eignen sich vor diesem Hintergrund nicht nur zur Veranschaulichung eines Handelns in Unsicherheitszonen, sondern auch dazu, einen geschärften analytischen Blick für die Relevanz eines stummen verkörperten Praxiswissens für das >Mitspielen< auszubilden. Geist, Intelligenz und Sinn gehen dem Handeln nicht voraus, sondern stecken in den für ein bestimmtes Spiel charakteristischen Bewegungen des Körpers, so soll in diesem Zusammenhang argumentiert werden (II.). Auf dieser Folie erlangt die sportliche Praxis sowohl in bildungstheoretischer Hinsicht als auch für die praxeologische Sozialforschung eine über ihren besonderen Gegenstand weit hinausreichende, allgemeine Bedeutung (III.). Hintergrund dafür ist eine neue Aufmerksamkeit der Kultur- und Sozialwissenschaften für die >stummen<, körperlich-materialen Fundamente des Sozialen. Eine (selbst-)kritische Reflexion auf jene aktuellen wissenschaftlichen Ansätze und Diskurse, die eine Explikation dieser, die sozialen Praktiken implizit und damit unerkannt tragenden Grundlagen fordern und ermöglichen, schließt den Beitrag ab (IV.). Denn bislang Verborgenes, wie beispielsweise implizites Wissen, beobachtbar zu machen und gleichsam an die Oberfläche zu zerren, bedeutet auch, es potenziell pragmatischen Zugriffen oder gar Verwertungsinteressen zu öffnen. Einleitung (gekürzt)