Zur Relevanz der Kategorie Geschlecht in unterschiedlichen Settings selbständiger Gruppenarbeit im Sportunterricht

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Wibowo, Jonas; Bähr, Ingrid
Erschienen in:Geschlecht und bewegungsbezogene Bildung(sforschung) : Jahrestagung der dvs-Kommission Geschlechterforschung vom 18.-20. November 2010
Veröffentlicht:Hamburg: Feldhaus, Edition Czwalina (Verlag), 2011, S. 86-92, Lit.
Herausgeber:Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft ; Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Kommission Geschlechterforschung
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201209006285
Quelle:BISp

Abstract

Mit dem Vorbild geschlechtstypischer Verhaltensmuster geht die Gefahr der Fremd- und Selbstzuschreibung von Geschlechterstereotypen als Verhaltensnorm qua eindeutiger Zugehörigkeit zur Gruppe der Mädchen oder Jungen einher. Als Konsequenz dieser Problemlage wird die Notwendigkeit einer geschlechtersensiblen Gestaltung des Sportunterrichts gesehen. Diese soll das Aufdecken und Reflektieren von Geschlechterstereotypen systematisch ermöglichen und darüber hinausgehend Chancen bieten, einerseits die Kategorie Geschlecht zu Entdramatisieren, andererseits Gegenbilder zu bestehenden Stereotypen zu entwerfen und so letztlich vielfältige Gestaltungsoptionen des bewegungsbezogenen Handelns in Einklang mit der eigenen Geschlechtsidentität zu erschließen. Aus didaktischer Perspektive zielen weiterführende Überlegungen dahin, dass unterschiedliche methodische Gestaltungen des Sportunterrichts möglicherweise mit einer unterschiedlich deutlich ausgeprägten Aktivierung geschlechterbezogenen "Körperwissens" und damit der Salienz der Kategorie Geschlecht einhergehen. Zu fragen bleibt, ob und wenn ja inwiefern Unterrichtskonzepte und -methoden, die nicht gezielt auf die Geschlechterfrage fokussieren, Spielräume zur Entdramatisierung von Geschlecht eröffnen. Vor dem Hintergrund dieser Frage sollen im Folgenden ausgewählte Ergebnisse eines Forschungsansatzes zur Unterrichtsmethode Kooperativen Lernens dargestellt werden. In einer eigenen, interventionsorientiert angelegten explorativen Untersuchung zur Methode Gruppenturnier im Sportunterricht mit Mädchen und Jungen in der Klassenstufe 4 zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern im Lernprozess oder Lerneffekt). Diese Ergebnisse geben Anlass, den Sachverhalt im Rahmen einer weiteren Studie daraufhin zu untersuchen, ob sich die Ergebnisse mit etwas älteren Kindern (5. Klassenstufe) replizieren lassen und ob sich auch bei verschiedenen kooperativen Unterrichtsmethoden ähnliche Ergebnisse einstellen. Die hier vorgestellte Untersuchung verfolgt diese Fragen. Auf Basis der bisherigen empirischen Befunde kann für die kooperative Lernmethode Gruppenturnier (GT) die Hypothesen formuliert werden, dass sich wenige oder keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern bezüglich der Prozesse kooperativen Lernens im Sportunterricht zeigen. Offen erscheint dagegen die Frage, ob sich Mädchen und Jungen im Rahmen der kooperativen Lernmethode Gruppenpuzzle (GP) unterschiedlich verhalten. Aus dem Text