Riechvermögen bei Boxsportlern

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Bibliographische Detailangaben
Autor:König, Jörg
Gutachter:Damm, Michael; Haupt, Walter Friedrich
Veröffentlicht:Köln: 2010, 57 S., Lit.
Forschungseinrichtung:Universität Köln / Medizinische Fakultät; Universität Köln / Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Hochschulschriftenvermerk:Köln, Univ., Diss., 2010
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation Graue Literatur
Sprache:Deutsch
DOI:10.4126/38m-000000316
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201207004749
Quelle:BISp

Abstract

Der Boxsport ist eine der populärsten Sportarten und gehört seit 1896 durchweg zum Programm der olympischen Spiele. Die Profikämpfe der Schwergewichtler zählen zu den höchstdotierten Wettbewerben. Im medizinischen Interesse hingegen stehen die gesundheitlichen Folgen, um die immer wieder Diskussionen geführt werden. Erst 2007 forderte die Vereinigung britischer Ärzte erneut ein generelles Boxverbot. Berichte über Verletzungsfolgen finden sich praktisch zu allen Organsystemen, beginnend bei Gesichtsverletzungen, über Schäden der Inneren Organe und des Zentralen Nervensystems bis hin zu Verletzungen der Sinnesorgane. Verletzungen der Nase kommen bei Boxern häufig vor. In dieser Arbeit wurde erstmalig untersucht, ob chronische rezidivierende Schädel-Hirntraumata im Boxsport zu einer Verminderung des Riechvermögens führen und ob Einflussfaktoren bestehen, die dies fördern oder verhindern können.
Im Kölner Umkreis wurden 50 männliche Boxsportler zur ihrer Boxkarriere befragt, mittels nasaler Endoskopie untersucht und ihr Riechvermögen in Form eines olfaktometrischen Test erhoben. Beim Riechtest handelte es sich um den Sniffin´Sticks-Test, welcher die drei Parameter Schwellenwert, Diskrimination und Identifikation untersucht. Die ermittelten Daten wurden mittels Matched-Pairs-Analyse mit den Werten Normalriechender verglichen. Die Berechnung der Korrelationen erfolgte bei nicht normalverteilter Stichprobe mittels Rangkorrelationskoeffizienten nach Spearman. Die Aufsummierung der Einzelwerte der Parameter Schwelle, Diskrimination und Identifikation ergibt den sog. SDI-Wert. Bei diesem zeigte sich, dass die Gruppe der Boxer mit einem Wert von 32,5 schlechter abschnitt als die nicht boxende alters- und geschlechtskorrelierte Kontrollgruppe mit einem Wert 35,1 (p=0,003). Bei den Subtests schnitten die Boxer bei der Riechschwelle (p<0,001) und bei der Duftidentifikation (p=0,01) signifikant schlechter ab. Die Diskriminationsfähigkeit zeigte keinen Unterschied zur Kontrollgruppe. In der Korrelationsanalyse zeigte sich, dass die Verwendung eines Kopfschutzes und die Nutzung dickerer Handschuhpolsterung einen protektiven Effekt auf die Leistung des Riechvermögens haben. Eine Erklärung für die uneingeschränkte Diskriminationsfähigkeit bei den untersuchten Boxern bietet möglicherweise der Umstand, dass dieser Teilleistung des Riechvermögens eine gewisse Kompensierbarkeit durch kognitive Prozesse zugesprochen wird. Bei dieser Arbeit wurden Amateurboxer untersucht. Die Ergebnisse sind auf Profiboxer mit geringerer Schutzausrüstung und größerem Kampfeinfluss nicht zu übertragen. Verf.-Referat