Die schwarzen Wühler : sinnessoziologische Erkundungen eines zwielichtigen Kampfplatzes

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Saerberg, Siegfried
Erschienen in:Körperwissen
Veröffentlicht:Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss. (Verlag), 2011, S. 353-377, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201206004555
Quelle:BISp

Abstract

Die Wahrnehmbarkeit der Welt ist materialen und kulturellen Bedingungen unterworfen. Die meisten Deutungen und Erfahrungskonstruktionen sind am Modell des Visuellen orientiert. Angesichts der alltäglichen Wirklichkeit stellt sich die Frage, welche Zonen des erfahrbaren Raums durch welche Sinnesdomäne erfahrbar werden und welche Zonen des Unerfahrbaren es in welchen Sinnesmodalitäten gibt? Hier werden im Anschluss an Schütz und Merleau-Ponty die Überlegungen zu einer Sinnesanthropologie bzw. Sinnessoziologie in eine körpersoziologisch fundierte und leibphänomenologisch vermittelte Wissenssoziologie eingebettet. Ausgegangen wird davon, dass soziales Handeln immer auf Sinnkonstruktionen aufbaut, Sinnkonstruktionen wissensvermittelt sind und körpergebunden sind. Körpergebunden bedeutet hier, dass ein bestimmtes Set von sensorischen Erfahrungen und Qualitäten angewendet wird. Im vorliegenden Beitrag wird, quasi in Form einer Fabel, das sensorische Potential des Maulwurfs betrachetet. Einer Analyse des Maulwurfs in der kulturellen Semantik, welche die unter anderem literarische Entwertung und Umwertung des Maulwurfs skizziert, folgt die Konstruktion der subjektiven Handlungs- und Wahrnehmungsentwürfe der Kleingärnter, als dessen Hauptfeind der Maulwurf figuriert. Es wird die These verfolgt, dass der Handlungsentwurf des Kleingärtners im Kern ein perzeptiver Entwurf ist, für den eine bestimmte Formung des wahrnehmenden Handelns konstitutiv ist. sasch