Zur Stellensituation in der Sportwissenschaft

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Fehr, Ulrich
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:18 (2011), 1/2 (Karrieremöglichkeiten, Nachwuchs- und Stellensituation in der Sportwissenschaft), S. 6-10, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201201000133
Quelle:BISp

Abstract

Als Datengrundlage der Analyse der Stellensituation in der Sportwissenschaft dienen die im Jahr 2009 in der Mailingliste „SPORTWISS“ sowie auf der Onlinestellenbörse der dvs veröffentlichten Ausschreibungen. Berücksichtigt wurden ausschließlich Stellenangebote von wissenschaftlichen Einrichtungen, ausgeschlossen wurden zwei Angebote für wissenschaftliche Hilfskräfte, da hier nicht von einer adäquaten Beschäftigung für Personen mit abgeschlossenem Hochschulstudium gesprochen werden kann. In die Auswertung konnten so insgesamt 167 Stellenanzeigen einfließen. Universitäten stellen sich mit 81 % Anteil als größte Arbeitgebergruppe heraus, 13 % der untersuchten Stellenanzeigen entfallen auf Fachhochschulen und im Jahr 2009 konnte das Institut für angewandte Trainingswissenschaft (IAT) 10 Stellen ausschreiben. Bei der Frage nach der Herkunft der Ausschreibung entfällt rund ein Fünftel auf das einwohnerstärkste Bundesland Nordrhein-Westfalen – alleine 18 Stellenausschreibungen (10,8 %) trägt die Deutsche Sporthochschule bei. Bis auf Sachsen-Anhalt und das Saarland sind alle Bundesländer vertreten. Die größten Anteile an den ausgeschriebenen Stellen machen mit jeweils rund einem Drittel Professuren und wissenschaftliche Mitarbeiter aus, gefolgt von primär im Bereich Didaktik und Methodik der Sportarten eingesetzten Lehrkräften für besondere Aufgaben. Knapp 30 % der Ausschreibungen mit Gehaltsangaben richten sich an zukünftige Lehrstuhlinhaber. Die für den wissenschaftlichen Nachwuchs interessanten Juniorprofessuren (W1) machen hierbei allerdings mit 5,5 % den kleinsten Anteil aus. Rund 16 % entfallen auf W2-Lehrstühle und 9 % auf die mit dem höchsten Grundgehalt ausgestatteten W3-Stellen. Eine Beschäftigung im Beamtenverhältnis (A13) außerhalb einer Professur versprechen in 2009 lediglich 4,2 % der Ausschreibungen. Die Eingruppierung in A13 ist für Lehramtsstudierende an höheren Schulen nach dem 2. Staatsexamen dagegen in den meisten Bundesländern der Normalfall. Den größten Anteil bildet mit 40 % die Eingruppierung nach dem gemeinsamen Tarifvertrag der Länder (TV-L) 13 bzw. in Hessen die vergleichbare Eingruppierung nach BAT IIa. Lediglich in Köln müssen sich Bewerber in acht Fällen mit TV-L 12 zufrieden geben. Fast zwei Drittel (62 %) aller ausgeschriebenen Stellen sind befristet, bei Betrachtung ohne Professuren steigt die Rate an befristeten Beschäftigungsverhältnissen sogar auf 83 % an. Die Chance auf einunbefristetes Arbeitsverhältnis im „Mittelbau“ hatten 2009 in Deutschland nur 16 Personen. Das zweite Staatsexamen, also die Befähigung für das Lehramt an Schulen, findet sich 2009 in vier Ausschreibungen als Einstellungsvoraussetzung. Bei zwei universitären W3-Professuren und einer weiteren an einer pädagogischen Hochschule geht dies zudem mit dem Wunsch einer mindestens dreijährigen schulischen Unterrichtserfahrung einher. In der vorliegenden Analyse konnten im Jahr 2009 lediglich maximal 27 Stellen mit expliziter Promotionsmöglichkeit ausgemacht werden. Angesichts von jährlich rund 100 abgeschlossenen Promotionen in der Sportwissenschaft (Statistisches Bundesamt, 2010) deutet diese gravierende Differenz darauf hin, dass ein erheblicher Teil der Promotionen „extern“ durchgeführt wird bzw. entsprechende Stellenangebote ohne weit gestreute Ausschreibung vergeben werden. Entsprechend muss die Empfehlung an potentielle Doktoranden lauten, sich frühzeitig (d. h. während des Studiums) für eine entsprechende Position ins Gespräch zu bringen. Zudem scheint für Stellen im Mittelbau und für Professuren an Fachhochschulen ein Lehramtsstudium mit anschließender Promotion besonders geeignet zu sein, das Bachelor- und Masterstudium im Sport mit Weiterqualifikation dagegen universitär „nur“ für die Karriere als Hochschullehrer. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)