Geschlechterarrangements in ehrenamtlichen Führungsgremien im Sport

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Gender arrangements on voluntary management committees in sport
Autor:Combrink, Claudia; Hartmann-Tews, Ilse
Erschienen in:Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis
Veröffentlicht:31 (2008), 69, S. 119-130, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0722-0189
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201109007916
Quelle:BISp

Abstract

Als Hintergrund der Untersuchung wird die Struktur des organisierten Sports in Deutschland erläutert und die Entwicklung der Repräsentanz von Frauen in den ehrenamtlichen Gremien aufgezeigt. Anhand des gewonnenen Datenmaterials wird gezeigt, dass immer noch Unterrepräsentanz von Frauen in den ehrenamtlichen Führungsgremien vorhanden ist. Es wird sowohl eine horizontale als auch eine vertikale Segregation diagnostiziert. Geschlecht ist nicht nur ein Zugangskriterium, sondern ist auch im Hinblick auf die Besetzung der Positionen mit ihrer jeweiligen Bedeutung für das Gesamtgefüge des Präsidiums relevant. Als Begründung für eine geschlechtsbezogene Positionsbesetzung wird von den Präsidiumsmitgliedern auf Geschlechterstereotype rekurriert, die als Deutungsmustern in den Organisationen verankert sind und eine Besetzung von Führungspositionen mit Männern plausibilisieren. Je offener ein Rekrutierungsverfahren gestaltet ist, desto mehr verliert Geschlecht als Zugangskriterium an Bedeutung. Offen bedeutet hier nicht das Ausblenden von Regeln für die Rekrutierung, sondern die Einbeziehung einer breiten Öffentlichkeit sowie eine transparente Gestaltung der Prozesse. Dadurch kann die Wirkung von Netzwerken eingeschränkt werden, die sich in vielen Sportorganisationen als eine stabile Konstellationsstruktur zeigen. Die homosoziale Reproduktion von Führungskräften, also die Förderung von Männern durch Männer, geschieht nicht nur in der Wirtschaft und Politik, sondern hat auch im Sport eine lange Tradition, die erst langsam durchbrochen wird. Solange diese Mechanismen wirken, erscheint es sinnvoll, Geschlecht und Geschlechterungleichheiten explizit zu thematisieren und zum Beispiel durch Frauenfördermaßnahmen die Chance auf eine größere Geschlechtergerechtigkeit zu nutzen. (SOLIS/ICG2)