Konformität bei Basketballschiedsrichtern : von der Urteilsverzerrung zur „Linie“

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Brand, Ralf; Schweizer, Geoffrey; Plessner, Henning
Erschienen in:BISp-Jahrbuch : Forschungsförderung ...
Veröffentlicht:2010, 2009/10, S. 285-288, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201109007456
Quelle:BISp

Abstract

Zahlreiche sportpsychologische Untersuchungen präsentieren empirische Belege für so genannte Konformitätseffekte bei Kampf- und Schiedsrichtern bzw. -richterinnen. Beispielsweise passen Wertungsrichter und -richterinnen im Synchronschwimmen (aber auch im Eislaufen oder Seilspringen) ihre Wertungen denen ihrer Kolleginnen und Kollegen an, wenn sie Kenntnis von diesen erhalten. Konformitätseffekte werden meist im Sinne unerwünschter Urteilsverzerrungen interpretiert, weil die betroffenen Wertungsrichter und -richterinnen eigentlich unabhängige Urteile fällen sollen. Konformität kann jedoch auch als adaptives Phänomen konzeptionalisiert werden. So ist es in den Sportspielen (z. B. auch im Basketball) überaus wünschenswert, dass Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sich ähnelnde Spielsituationen (zumindest) ähnlich entscheiden, also eine möglichst einheitliche „Linie“ in der Beurteilung von Kontakten an den Tag legen (z. B. in Fällen, wenn innerhalb eines Spiels mehrere schwierig zu entscheidende Situationen aufeinanderfolgen). Hierfür ist es überaus wichtig, dass Schiedsrichterinnen bzw. Schiedsrichter dazu in der Lage sind, zum Beispiel die durch den/die Schiedsrichterkolleginnen und -kollegen auf dem Feld vorgegebene spielspezifische Kontaktauslegung in die eigene Kontaktbeurteilung mit aufzunehmen. Bislang mangelt es jedoch an Möglichkeiten, eine einheitliche Regelauslegung durch Schiedsrichterinnen bzw. Schiedsrichter gezielt zu trainieren. Ziel des Projekts war es deshalb zunächst, ein besseres Verständnis von Konformitätseffekten im Basketball zu gewinnen. Darüber hinaus sollten Möglichkeiten der Vermittlung einheitlicher Kontaktauslegungen für Schiedsrichterinnen bzw. Schiedsrichter im Spitzensport erprobt werden. Zur Bearbeitung dieser Forschungsfragen sollte das Schiedsrichter-Entscheidungs-Training SET verwendet werden. Aus dem Text