Glück im und durch Sport : neurokognitive Überlegungen erklären ein schon lang bekanntes Phänomen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Stoll, Oliver
Erschienen in:Was für ein Glück? : Reflexionen über ein unfaßbares Gefühl
Veröffentlicht:Frankfurt a.M.: Lang (Verlag), 2010, S. 43-50, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201105004345
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Wie kann eine motorisch sehr einfache Tätigkeit, wie zum Beispiel das Dauerlaufen, zu einer Glückserfahrung führen? Was geschieht im Gehirn, wenn man bei einer bestimmten Herzfrequenz einen Schritt vor den anderen setzt? Verf. stellt verschiedene Theorien zum Glück im und durch Sport vor, von denen u.a. die Endorphientheorie lange Zeit verbreitet war. Sie geht davon aus, dass der Neurotransmitter Beta-Endorphin während sportlicher Aktivität im Gehirn entsteht und im limbischen System zu diesen euphorischen Zuständen führt. Aufgrund schwerwiegender methodischer, diagnostischer sowie Plausibilitätsprobleme gilt die Hyptohese aber mittlerweile als weitestgehend widerlegt. Stattdessen haben sich zwei Erklärungsmodelle zu den kurzfristigen, positiven Stimmungsveränderungen durch intensive, sportliche Aktivität als besonders tragfähig erwiesen. Zum einen die Endocannbinoidtheorie, die davon ausgeht, dass sportliche Aktivität dieses Neurotransmittersystem aktivieren kann, was zu den bekannten Effekten führt. Zum zweiten die Transiente Hypofrontalitätshypothese, einem Ansatz aus der kognitiven Neuropsychologie, die von einer Herunterregulierung präfrontaler Hirnregionen durch sportliche Aktivität ausgeht. Damit verbunden ist eine Verminderung bewusster, kognitiver Prozesse, wie sie beim „Grübeln“ und Problemlösen auftreten (Ablenkungshypothese) sowie der Verlust von Raum- und Zeitwahrnehmung und dem Gefühl einer dahinfließenden Aktivität ohne bewusster Anstrengung (Mediative Bewusstseinszustände / Flow-Erfahrungen).