Doing sport ist doing gender

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Deutscher übersetzter Titel:Sport treiben ist 'Doing Gender'
Autor:Pfister, Gertrud
Erschienen in:Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis
Veröffentlicht:31 (2008), 69, S. 13-29, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Englisch
ISSN:0722-0189
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201102001441
Quelle:BISp

Abstract

Verf. geht davon aus, dass sich neue, wenn auch durchlässige Trennlinien zwischen den Geschlechtern im Sport entwickelt haben. Einerseits gibt es nur noch wenige Sportarten, von denen eines der beiden Geschlechter formal ausgeschlossen ist, wie zum Beispiel Männer vom Synchronschwimmen. Aufgrund der Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten ist zu vermuten, dass die noch existierenden Zulassungsbeschränkungen für Männer oder für Frauen in naher Zukunft in allen Sportarten verschwinden. Andererseits scheinen sich die sportlichen Interessen der Geschlechter zunehmend auszudifferenzieren. Die Öffnung einer Sportart für beide Geschlechter bedeutet nicht, dass damit die Geschlechterunterschiede aufgehoben werden, im Gegenteil, in vielen Sportarten können neue und subtile Formen der Inszenierung von Männlichkeit und Weiblichkeit beobachtet werden. Wenn Geschlechtsidentität als eine Komponente von Gender und als komplexes Zusammenspiel von psychologischen und sozialen Faktoren sowie individuellen Bedingungen verstanden wird, dann bedeutet dies, dass sie im Prinzip verändert werden kann, dass dies aber ein schwieriger und langwieriger Prozess ist, nicht zuletzt, weil Geschlechtsidentität ein entscheidendes Kriterium für die Integration der Individuen in die Gesellschaft ist, und zwar einer Gesellschaft, die nach dem Prinzip der Zweigeschlechtlichkeit und der Geschlechterdichotomie organisiert ist. Es wird argumentiert, dass Sport einer der wenigen Bereiche in unserer High-Tech-Gesellschaft ist, in denen der Körper eine zentrale Rolle spielt, denn Sport bedeutet immer die Präsentation des Körpers und der körperlichen Leistung, von Stärke, Ausdauer und Aggressivität, aber auch von Schönheit und Eleganz. Deshalb ist Sport eine Bühne, auf der körperliche Unterschiede, Geschlechtsunterschiede und Geschlecht als Ganzes inszeniert und reproduziert werden: Doing Sport ist immer auch Doing Gender, bedeutet immer, sich selbst als Athletin und als Frau oder als Athlet und als Mann zu präsentieren, wobei in manchen Sportarten in Abhängigkeit von der jeweiligen 'Sportkultur' eine Dramatisierung, in anderen eine Entdramatisierung des Geschlechts gefordert ist. (Gesis)