Körperlichkeit und Politik: Aufrecht und biegsam : eine politische Geschichte des Körperkults

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Alkemeyer, Thomas
Erschienen in:Sport studies
Veröffentlicht:Wien: Facultas (Verlag), 2009, S. 47-59, Lit.-Verz. S. 293-315, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201101000620
Quelle:BISp

Abstract

Nach einleitenden Bemerkungen zu den Formen des Körperkults am Anfang des 21. Jahrhunderts thematisiert Verf. die historische Entwicklung der Bedeutungszuschreibung des Körpers im gesellschaftlichen Kontext. Zunächst werden diese Veränderungen mit dem Übergang zur Moderne und mit der Nutzung des Körpers als Demonstration der bürgerlichen Identität skizziert. Anschließend verdeutlicht Verf., wie der Körper sowohl Schauplatz von Selbstformungspraktiken des Individuums als auch von instrumentalisierenden Zugriffen durch den Staat ist. Als Beispiel dient dazu das Turnen zur Ausbildung des gehorsamen Untertans und zur Entwicklung der Volksgesundheit im 19. Jahrhundert. Dann erörtert Verf., wie mit der Konzeption der Olympischen Spiele der Körper in Form des Athleten Ausdruck des Konkurrenzgedankens der Moderne wurde, und zeigt auf, wie im 20. Jahrhundert das Körperkonzept des schönen, trainierten Körpers zur Versinnbildlichung nationalen Selbstbewusstseins und zur Abgrenzung gegenüber Minderheiten genutzt wurde. Auch die Körperinszenierung und der Körperkult des Nationalsozialismus werden in diesem Kontext analysiert. Abschließend konstatiert Verf. die Individualisierung der Regulierung des Körpers in der heutigen Gesellschaft und verdeutlicht die neuen Formen der Modellierung des Körpers zur Selbstinszenierung und zur sozialen Abgrenzung. Dabei demonstriert Verf., wie an die Stelle der normativen Regulierung des Körpers in der industriellen Moderne nun der geschmeidige Körper des anpassungsfähigen Menschen der postindustriellen Phase tritt. Bomans