Das Paradies des Wesentlichen

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Bolz, Norbert
Erschienen in:Vor dem Spiel ist nach dem Spiel : systemische Aspekte des Fußballs
Veröffentlicht:Heidelberg: Auer (Verlag), 2009, S. 17-26, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Mut
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201012009153
Quelle:BISp

Abstract

Die Soziologie vermag nur dann Etwas über den Fußball auszusagen, wenn der Soziologe aus seiner Rolle heraus in die eines Fans schlüpft. Wenn er genau jene Gefühle zulässt, die er sonst ausklammert, die aber genau den Reiz an dem Spiel ausmachen. Doch grundsätzlich ist der Fußball total sprach- und kommunikationslos. Nur genau dann bedarf es ein paar Worten, wenn das Spiel nach subjektiven Gesichtspunkten nicht funktioniert. Die Akteure in diesem Spiel sind - zumeist - Männer. Ihr Ziel ist ganz einfach: der Sieg. Die Dominanz über den Gegner. Die leider nur von momentaner Dauer ist. Schon morgen könnte das Ergebnis des Spiels ein völlig anderes sein. Diese Ungewissheit ist auch heute noch Antrieb für jeden Sportler, Trainer und Fan. Der Fußballplatz wird zum Schauplatz für alles, was einen Mann früherer Zeit ausgemacht hat: Mut, Stärke und der Wille zu Siegen. Einzig auf dem Sportplatz gibt es auch in der heutigen Gesellschaft der Gleichheit noch Gewinner und Verlierer. Dort setzt allerdings auch die Moral des Sports an: das Ideal der Fairness. Nur im Rahmen fairer Mittel darf der Gegner besiegt werden und nur genau dann wird dieser Sieg auch von den Fans anerkannt und gefeiert. Nur wenn quasi objektiv deutlich ist, dass ein Spieler über ein sichtbares Können verfügt, wird er berühmt werden. Nur genau unter diesen Umständen gönnt man ihm auch sein Millionengehalt. Eine ähnliche Formel gilt auch für das Spiel selbst. Fußball ist nur zu verstehen, wenn man alles Denken über Möglichkeiten und Chancen, Risiken und Probleme bei Seite lässt und sich einzig dem Spiel widmet. Diese Reduktion verdeutlicht auch die Klarheit, die durch das Spiel geschaffen wird. Ganz im Gegensatz zu der Komplexität der heutigen Gesellschaft. Schmidt