Abstract

Seit dem Beschluss der Kultusministerkonferenz von 1996 sollen interkulturelle Erziehung und Bildung in der Schule als Schulart- und fächerübergreifende Aufgabe verankert werden, um interkulturelle Kompetenz bei Kindern und Jugendlichen zu fördern. Die Umsetzung interkultureller Bildung und Erziehung in der Schule benötigt aber nicht nur eine spezifische Offenheit und (politische) Haltung auf struktureller und individueller Ebene, sondern erfordert auch entsprechende Kompetenzen bei Lehrkräften, um interkulturelle Lern- und Bildungsprozesse bei Kindern und Jugendlichen zu planen, durchzuführen und zu reflektieren. Diese Dissertation widmet sich in vielfältiger Hinsicht einem bisher unerforschten Feld. In erziehungswissenschaftlichen Diskussionen um interkulturelles Lernen wurde der Schulsport bisher nicht berücksichtigt, obwohl aus theoretischer Sicht Bewegung, Spiel und Sport ein spezifischer Beitrag zugeschrieben werden kann. Dies wird im Rahmen eines didaktischen Konzepts differenziert dargelegt. Des Weiteren existieren genügend empirische Studien, die nachweisen, dass Lehrkräfte mit dem Umgang kultureller Vielfalt und mit der Umsetzung interkulturellen Lernens in ihren Klassen überfordert sind. Es liegen jedoch keine empirischen Studien vor zur Wirksamkeit einer Lehrerfortbildung, deren Ziel es ist, interkulturelle Kompetenz von Lehrkräften zu fördern. „Defizite" werden bisher nur angeprangert, Hilfestellungen und Unterstützungsangebote aber nicht gegeben. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht zunächst die theoretische Fundierung des Begriffes „interkulturelle Kompetenz" - aktuell häufig als „Containerbegriff" verwendet - und darauf aufbauend die Entwicklung und multimethodische Evaluation eines Fortbildungskonzepts für Sportlehrkräfte. Verf.-Referat