Cardio-Tennis : Herzfrequenz im aeroben Grenzbereich zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Autor: | Weber, Karl; Blepp, Gudrun; Schallinatus, Carsten; Niemann, Tobias |
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Erschienen in: | Ausgewählte Kapitel der Sportmedizin |
Veröffentlicht: | Sankt Augustin: Academia Verl. (Verlag), 2009, S. 98-116, Lit. |
Herausgeber: | Deutsche Sporthochschule Köln |
Format: | Literatur (SPOLIT) |
Publikationstyp: | Sammelwerksbeitrag |
Medienart: | Gedruckte Ressource |
Sprache: | Deutsch |
Schlagworte: | |
Online Zugang: | |
Erfassungsnummer: | PU201003003120 |
Quelle: | BISp |
Abstract
Das Ziel unserer Studie bestand in der Erhebung objektiver Daten zum Verhalten von Herzfrequenz und arteriellem Blutlaktat im Verlauf von elf Übungen für Warm Up, Cardio-Workout und Cool Down im Cardio Tennis. Hierzu standen uns 32 breitensportlich orientierte Tennisspieler/-innen im mittleren Lebensalter zur Verfügung. Unsere wesentlichen Befunde und Interpretationen lauten: 1. Die durchschnittliche Herzfrequenz im Cardio-Workout liegt bei 150,3 (+/- 14,2) min. Eine mittlere Frequenz in dieser Größenordnung auf der Basis einer kontinuierlichen körperlichen Aktivität mit entsprechenden Anforderungen an die Fitness erfüllt ein zentrales Ziel im Cardio-Tennis. 2. Einzelne Teilnehmer/-innen übertreffen in allen sechs Übungen des Cardio-Workouts mit ihrer maximalen Herzfrequenz 180min. Der aerobe Grenzbereich wird zumindest von einem kleineren Teil der Teilnehmer/-innen überschritten, wie die korrespondierenden Blutlaktatwerte belegen: Nach Übung 8 beträgt der Mittelwert 3,3mmol/l mit einer Steigerung von +/- 1,8 mmol/l und in extremen Einzelfällen werden sogar 9,5 mmol/l nach Übung 8 bzw. 8,1 mmol/l nach Übung 4 erreicht. 3. Die Korrelationskoeffizienten der Beziehung zwischen Herzfrequenz und Blutlaktat liegen speziell bei jenen Übungen am niedrigsten (r=0,40 bzw. 0,37), welche die höchsten mittleren Blutlaktawerte aufweisen. Die gewünschte, möglichst trennscharfe Beurteilung des Übergangs zwischen dominant aerobem und verstärkt anaerobe-laktazidem Stoffwechsel ist folglich im Cardio-Tennis durch Kontrolle der Herzfrequenz nur deutlich eingeschränkt möglich. 4. Im Tennissport und beim Cardio Tennis werden regelmäßig hohe und höchste Anforderungen an die Hämodynamik des Herz-Kreislaufsystems gestellt: In speziellen Spielsituationen treten teilweise Herzfrequenzen über 186 min auf und der systolische Blutdruck überschreitet 220 mmHg, der im fortgeschrittenen Lebensalter noch höher ansteigt. Ein Druck-Frequenz-Produkt in genannter Größenordnung (z.B. 185*220) birgt nach bisherigem Kenntnisstand für kreislaufgesunde Personen keine gesundheitlichen Risiken. Für Personen mit Vorschädigungen des Herzens und des Gefäßsystems dagegen können durch die beim Cardio-Workout auftretenden Belastungen erhebliche Gefahrenmomente entstehen mit möglicherweise desaströsen Folgen (z.B. Herzinfarkt) für die Gesundheit. Verf.-Referat