Altersstereotype und deren Nutzung von Sportangeboten : Präferenzen und Settings bei Personen zwischen 50 und 70 Jahren in Baden-Württemberg

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Huy, C.; Thiel, Ansgar; Steindorf, K.; Schneider, S.
Erschienen in:Das Gesundheitswesen
Veröffentlicht:70 (2008), 7, A109, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0941-3790, 1439-4421
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201002002513
Quelle:BISp

Abstract

Hintergrund: Sportliche Aktivität gilt als ein wichtiger Faktor bei der Erhaltung körperlicher und geistiger Fitness und Gesundheit im Alter. Der Grad der Aktivität bei älteren Menschen scheint dabei allgemein mit Altersstereotypen zusammenzuhängen, also mit der Sichtweise vom „richtigen“ Altersverhalten in der Gesellschaft. Im Zusammenhang mit dem individuellen Altersbild liegen hierzulande bis dato keine repräsentativen Daten zur Sportaktivität und deren Motiv- und Settingstruktur vor. Ziel dieser Studie war es daher, die Nutzung von Sportangeboten bei unterschiedlichen Altersstereotypen zu evaluieren. Methodik: In einer repräsentativen Querschnittsstudie wurden 2.002 Personen zwischen 50 und 70 Jahren via computerunterstützten Telefoninterviews zu sportlichen Aktivitäten sowie zu ihrer persönlichen Einstellung gegenüber dem Alter befragt. Altersstereotype wurden mittels Faktoren- und Clusteranalyse identifiziert. Ergebnisse: Das untersuchte Kollektiv scheint insgesamt über ausreichend infrastrukturelle und finanzielle Möglichkeiten zu verfügen, um sportlich aktiv zu werden. In der Gesamtstichprobe wurden vor allem Gesundheits- und Trendsportarten bevorzugt, die man in der Natur oder zu Hause ausüben kann; an klassischen Sportarten bestand eher wenig Interesse. Der Ausgleich zum Alltag, die Prävention von Erkrankungen sowie die Aufrechterhaltung sozialer Netzwerke waren für alle Befragten von zentraler Bedeutung. Es zeigten sich drei unterschiedliche Altersbilder, in denen der Anteil der Sportaktiven vom ersten bis zum dritten Cluster signifikant abnahm (X2=73,805; p<0,001): Die „fitten Leistungshungrigen“ (71,0% sportaktiv), die „Klassischen“ (54,5%) und die „Unbekümmert-Engagierten“ (49,1%). Die „fitten Leistungshungrigen“ engagierten sich im Vergleich zu den beiden anderen Gruppen häufiger im Sportverein (25,8% vs. 14,6%) und nutzten eher kommerzielle Sportanbieter (10,7% vs. 3,4%). Diskussion: Menschen zwischen 50 und 70 Jahren scheinen am liebsten individuell und zeitlich unabhängig sportlich aktiv zu sein. Für die Prävention von Erkrankungen stellt dies eine ungünstige Basis dar, da sich positive Gesundheitseffekte nur durch regelmäßige Sportaktivität erzielen lassen. Die Befunde unterstreichen die Notwendigkeit, bei der Konzipierung von Sportprogrammen für ältere Menschen die individuellen Altersbilder zu berücksichtigen. Verf.-Referat