Talentförderung im Mädchenfußball: Wege und Probleme

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Naul, Roland
Erschienen in:Die Zukunft des Fußballs ist weiblich : Beiträge zum Frauen- und Mädchenfußball
Veröffentlicht:Aachen: Meyer & Meyer (Verlag), 2007, S. 90-107, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201001001622
Quelle:BISp

Abstract

Mittlerweile gibt es mehrere Wege in Schule, Verein und Verband, teilweise auch in Kooperation miteinander, um erfolgreiche Talente im Mädchenfußball zu sichten und zu fördern. Die Keimzelle der Talentförderung nicht nur für den Mädchenfußball liegt Verf. zufolge jedoch nach wie vor im Schulsport und hier besonders in der Grundschule. Dabei geht es gar nicht um das reine Fußballspielen, sondern auch und gerade um eine altersgerechte, allgemeine Förderung der motorischen und spielerischen Grundlagen. Im Vorfeld der FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland ist ein weiteres Verbundsystem geschaffen worden, um Fußballtalente in den Schulen zu entdecken und zu fördern. Der DFB hat in Zusammenarbeit mit seinen 21 Landesverbänden und in Kooperation mit der KMK und den zuständigen Schul- bzw. Kultusbehörden in den Bundesländern den Wettbewerb „Talente 2006“ initiiert. Ähnlich wie beim Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ können Schulklassen und Schulen auf örtlicher und regionaler Ebene an besonderen Tagesveranstaltungen auf den Spielplätzen von Fußballvereinen teilnehmen. Die Schüler und Schülerinnen können das sog. „DFB-Fußballabzeichen“ erwerben. Die besten Teams aus den verschiedenen Regionalwettbewerben treffen sich dann im Frühjahr zu ihrem Finalwettbewerb. Vor dem Hintergrund dieser Einleitung beschreibt Verf. das DFB-Talentförderkonzept sowie Maßnahmen zur Talentförderung im Mädchenfußball in NRW. Verf. fragt nach mädchenspezifischen Merkmalen des Fußballtalents sowie mädchenspezifischen Verletzungsproblemen bei Fußballtalenten und unterbreitet 11 Empfehlungen zur Förderung von Talenten im Mädchenfußball: 1. Verschiedene Verbundsysteme zwischen Schulen, Vereinen, Verbänden und Kultusbehörden sind bundesweit für Talente im Mädchenfußball durchaus vorhanden. Auch neue regionale Netzwerke entstehen, aber sie sind noch zu wenig vom Mädchenfußball insgesamt besetzt. 2. In den Verbundsystemen müssen flächendeckend „Brücken gebaut“ werden, z. B. Kreis-/Landesverband (Stützpunkt) und Landesverband/DFB (Regionalauswahl), um eine behutsame und nachhaltige Förderung der Talente im Mädchenfußball zu erreichen. 3. Sportbetonte Schulen sollten ausgebaut und lizenzierte Eliteschulen für den Fußball für Jungen und Mädchen neu eingerichtet werden. 4. Die vorhandenen Standorte für die Fußballtalentförderung für Jungen an „Sportbetonten Schulen“ und „Eliteschulen“ sollten für den Mädchenfußball ausgebaut werden. 5. Bundesligavereine sollten ihre Talentzentren ausbauen und vor allem ortsnah mit Schulen kooperieren. 6. Erweiterte Maßnahmen zur Talentdiagnose und vor allem Verletzungsprophylaxe sind für den Mädchenfußball in den DFB- und anderen Regionalstützpunkten durchzuführen. 7. Grundsätzlich sollten Mädchen nur in ihren Altersklassen spielen. Der Einsatz von U13-Spielerinnen in U15-Mannschaften und von U15-Spielerinnen im Seniorinnenbereich ist abzulehnen. Ebenso sollte die Altersgrenze für Juniorenspielerinnen auf das 18. Lebensjahrzehnt (U19) hochgesetzt werden. 8. Spezifische trainingsergänzende Maßnahmen (z. B. SAQ-Training) sind erforderlich, um besondere Belastungen für den Knochen-, Band- und Muskelapparat bei Mädchen durch erhöhte Handlungsschnelligkeit und gesteigertes Spieltempo im Training und Spiel zu kompensieren. 9. Auf der Ebene von Landes- oder/und Regionalverbänden sollten wissenschaftliche Serviceleistungen die Talententwicklung begleiten und die Wirksamkeit der besonderen Förderprogramme in der Praxis untersuchen und auswerten. 10. Mithilfe einer elektronischen Datenbank sollten alle erfassten Daten zur Talentdiagnose und -förderung zwischen den verschiedenen Ebenen in den Verbundsystemen vernetzt werden. 11. Es sollte eine Auswertung der internationalen Forschungsstudien zum Mädchen- und Frauenfußball mit trainingswissenschaftlich-sportmedizinischen und pädagogisch-psychologischen Schwerpunkten zur Optimierung der Talentförderung und der Talentbewahrung im deutschen Mädchenfußball durchgeführt werden. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)