Das Gefühl für das Spiel: Markus Merk und Herbert Fandel, Deutschlands beste Schiedsrichter

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Eichler, Christian
Erschienen in:Anstoss: Die Zeitschrift des Kunst- und Kulturprogramms zur FIFA WM 2006, Nr. 2 (Mai bis September 2005)
Veröffentlicht:Berlin: Nationale DFB Kulturstiftung WM 2006 (Verlag), 2005, S. 88-91
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201001001351
Quelle:BISp

Abstract

Für Fußballschiedsrichter gibt es zwei Wirklichkeiten: die Wirklichkeit auf dem Platz, für die sie verantwortlich sind, und die andere Wirklichkeit, für die die Medien verantwortlich sind. „Diese Parallelwelt macht Schiedsrichtern ‚das Leben schwer’. Der Fußball und das richtige Leben – auch das zwei Welten für sich, deren Widersprüche nur die Schiedsrichter aushalten müssen, während Fußballer gern in ihrem geschlossenen System bleiben.“ Die beiden in diesem Beitrag porträtierten FIFA-Schiedsrichter sind in ihrem Privatleben Zahnarzt (Merk) bzw. Kreismusikschulleiter (Fandel). Beide kommen damit aus Berufen, in denen Verf. zufolge eine der wichtigsten Eigenschaften des Schiedsrichters zur Grundausstattung gehört: das Fingerspitzengefühl. „Dieses ‚Gefühl für das Spiel’ ist für Merk, den Weltschiedsrichter des Jahres 2004, das Entscheidende. Lässt man es laufen oder greift man ein? Pfeift man kleinlich oder großzügig? Macht man sich klein oder groß als Schiedsrichter? Greift man durch oder schaut man weg? All das ist so entscheidend für die Qualität eines Spiels wie die Qualität der Spieler.“ Fehlerfreiheit kann laut Fandel kein Schiedsrichter garantieren, aber er kann erreichen, dass die Spieler ihn akzeptieren und ihm vertrauen. „Zu dieser Autorität gehört eine doppelte Kunst. Entscheiden ist das eine. Entschieden sein das andere.“ Selbst der beste Schiedsrichter ist, so Merk, nicht immer so entschieden, wie er äußerlich auftritt. Folglich „gehören auch der Bluff und das Schauspiel zur Kunst, ein Fußballspiel leben zu lassen.“ Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)