Abstract

Verf. berichtet vom rassistisch-antisemitischen Verhalten der Fußballfans in Offenbach und Frankfurt und von der ignorierend-tolerierenden Reaktion der in der Verantwortung stehenden Vereinsfunktionäre. Dieser Situation wird die konsequent antirassistische und antifaschistische Fanszene rund um den FC St. Pauli gegenübergestellt. „Die Fans von St. Pauli stehen für trotzigen Durchhaltewillen in düsteren Zeiten. Sie nehmen in der beinahe schon mystifizierenden Berichterstattung der Sportmedien bisweilen mehr Raum ein als das Spiel der Elf auf dem Platz.“ Seit 1993 hat mit „B.A.F.F. – Bündnis antifaschistischer Fußball-Faninitiativen und -Fanclubs“ das Vorbild des FC St. Pauli ein überregionales Pendant gefunden. Ein Beleg dafür, dass mit starken Initiativen vor Ort und bundesweit gut organisierten und über das ganze Land verteilten Leuten einiges erreicht werden kann, ist die Absage des für den 20.4.1994 (Hitlers Geburtstag) angesetzten Länderspiels Deutschland gegen England. Diese von Aktivisten aus den Kreisen des B.A.F.F.-Zusammenschlusses, St.-Pauli-Fans, des Berliner Fanladens „Anstoss“ und kritischen Journalisten aus den Sportredaktionen namhafter Tageszeitungen erzwungene Absage geschah vor dem Hintergrund der Tatsache, dass es in der Vergangenheit an diesem Datum häufig zu massiven Ausschreitungen und Übergriffen u. a. auf Ausländer von Seiten der Neo-Nazis gekommen war. Auch für das geplante Länderspiel hatten bereits deutsche und britische Hooligans sowie diverse rechte Gruppen mit unmissverständlichen Parolen mobilisiert. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)