100 Jahre Golf in Deutschland. Band 4: Öffnungszeiten 1990 bis ins 21. Jahrhundert

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Quanz, Dietrich R.
Veröffentlicht:Oberhaching: Albrecht-Golf-Verl. (Verlag), 2007, 190 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:9783870142742
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201001000356
Quelle:BISp

Abstract

Bei den sechs Einzelkapiteln des ersten Teils („Der DGV auf dem Marktplatz des Golfsports“) des vierten Bandes der Golfchronik handelt es sich um eine facettenreiche Darstellung, wie der DGV sich gegenwärtig im Kräftespiel den Einflüssen auf einem offenen, betriebsamen Markt stellen und sowohl nach innen und außen reagieren muss. Als erste Maßnahme in diesem Zusammenhang kann die auf dem 73. Verbandstag des DGV am 22. Februar 1992 beschlossene Gründung des VcG (Vereinigung clubfreier Golfer) gelten. Damit erreichte der gesellschaftliche Trend zum Sporttreiben außerhalb von Vereinen auch das Golf. VcG-Mitglieder können mit der sog. Green Card eine Platzerlaubnis erwerben und in deutschen Clubs gegen Greenfee gleichberechtigt mit Gästen aus anderen Vereinen spielen. Letztlich kann die VcG als „Ausdruck einer sich differenzierenden Golflandschaft vom öffentlichen Golfplatz zum geschlossenen Exklusiv-Club“ gesehen werden. Der VcG erwies sich schon bald als Erfolgsmodell: Bereits im Jahr ihrer Gründung hatte die Vereinigung 1.200 Mitglieder, zehn Jahre später waren es 13.000. Trotz dieser Öffnung des Golfsports für Jedermann war in einer Ausgabe von Die Welt im Jahr 2004 noch zu lesen, Golf sei nach wie vor „ein Altherrensport im Entwicklungsland“, und im Rahmen einer Umfrage zur Jahrhundertwende hielten 70 % der Befragten den Golfsport für einen Ausdruck von Exklusivität und Luxus (siehe dazu das Kapitel „Innenrevision und Außenpolitik“). Dieses Image als Luxussport sowie die Tatsache, dass es sich beim Golf um die Sportart mit den höchsten Zuwachsraten handelt, machen Golf zum idealen Business-Objekt. So wird im Kapitel „Kleiner Ball und großes Geld“ zunächst die Entwicklung des Handels mit Golfartikeln beschrieben: vom Pro-Shop für Insider über die Golfabteilung von Karstadt und die Rheingolf in Köln, der größten öffentlichen Golfmesse in Europa, bis hin zu Dumping-Angeboten in Supermärkten. Immerhin mussten allein im Jahr 2004 30.000 Neugolfer versorgt werden. Die enge Verbindung des Golfspiels mit Business drückt sich jedoch nicht nur darin aus, dass sich mit Golfartikeln eine Menge Geld verdienen lässt, sondern auch darin, dass es für bekannte Vertreter der deutschen Wirtschaftsszene mittlerweile nicht nur zum guten Ton, sondern auch zum geschäftsfördernden Verhalten gehört, Golf zu spielen und über ein gutes Handicap zu verfügen. Golf scheint somit in jeder Hinsicht gut fürs Business zu sein. Das dritte Kapitel knüpft insofern an das Kapitel „Unverhofftes Erwachen“ aus Band 3 der Chronik an, als es dem deutschen Ausnahmegolfer Bernhard Langer gewidmet ist. 1986 für kurze Zeit Erster der offiziellen Weltrangliste, souveräner Beherrscher der deutschen Turnierszene, nach 1985 im Jahr 1993 zum zweiten Mal Sieger in Augusta, steuert Bernhard Langer inzwischen zusammen mit seinem Bruder Erwin ein ganzes Geflecht golfbezogener Firmen. Im Jahr 2004 durfte Langer nach fünf Berufungen durch britische Captains als Spieler sogar als europäischer Captain das siegreiche Ryder-Cup-Team aufstellen, was als höchste Ehre für einen gestandenen Golfer gilt. Im folgenden Kapitel, „Golfers kleine Medienwelt“, wird die Darstellung des Golfspiels zunächst in der allgemeinen Presse, in deren Sportsektionen der Golfsport auch in neuerer Zeit entweder so gut wie keine Rolle spielt oder aber nach wie vor vorurteilsbehaftet dargestellt wird, und in der Fachpresse beschrieben. Diese präsentierte sich schon in den 1980er und 90er Jahren als sehr vielfältig und machte bereits damals deutlich, dass der Golf-Journalismus im Begriff war, sich zu einem eigenen Metier zu entwickeln. Was die Fernsehberichterstattung angeht, kann jedoch auch heute von Goldenen Zeiten für Golf keine Rede sein. Neunzig Prozent der Berichterstattung kommen vom Bezahlsender Premiere, jeweils fünf Prozent fallen auf Eurosport und DSF. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen spielt Golf keine Rolle. Golf und Medien scheinen somit kein perfektes Paar zu sein und unterscheiden sich darin von der Kombination Golf und Tourismus. Wie eng Golf und Reisen verbunden sind, wird im fünften Kapitel, „Ach, wenn die Welt ein Fairway wär’“, gezeigt. Diese Verbindung liegt demnach in der Natur der Sache, denn es sind gerade die unterschiedlichen Eigenheiten der Plätze und des Klimas, die einen Großteil der Golffaszination ausmachen. Das letzte Kapitel des ersten Teils greift die Situation in den neuen Bundesländern wieder auf. Zwar bestehen selbst heute noch Schwierigkeiten hinsichtlich Akzeptanz und Spielmöglichkeiten bzw. -flächen, aber die positive Entwicklung des „Berliner Citygolf“ sowie die Golfprojekte Bad Saarow am Scharmützelsee, Land Fleesensee und Heiligendamm und ganz besonders die angedachte Revitalisierung des Oberhofer Golfsports knüpfen an die alte ostdeutsche Golftradition an. Teil 2 („Golfesprit“) umfasst zunächst sechs Einzelbeiträge zu dem, „worum es beim Golf eigentlich geht“, nämlich um die Themen „Golfers Spielball“ („Warum er so weit fliegt“), „Golfers Spielfeld“ („Herausforderungen in der Landschaft“), „Golfers Spielteppich“ („Betreten des Rasens erlaubt“), „Golfers Spielregeln“ („Autorität aus St. Andrews“), „Golfers Spielglück“ („Von Psychonahrung bis Gehirntraining“) und „Golfers Spielservice“ („Von Trägern, Trainern und anderen Helfern“). Im vorletzten Kapitel wird ein Überblick über die künstlerische Darstellung des Golf gegeben – ein Thema, das sich durch den gesamten vierten Band in Gestalt der modernen Golfbilder und -skulpturen aus der Sammlung von Heinz Georg Rohner hindurchzieht. Das letzte Kapitel der Golfchronik behandelt aus philosophischer Perspektive den „Spirit of the Game of Golf“. Schiffer