Wirkt körperliche Aktivität ressourcenprotektiv?

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Stoll, Oliver
Veröffentlicht:Lengerich: 2002, II, 277 S., Lit.
Forschungseinrichtung:Universität Leipzig / Sportwissenschaftliche Fakultät; Universität Leipzig
Hochschulschriftenvermerk:Zugl.: Leipzig, Univ., Habil.-Schr., u.d.T.: Die Theorie der Ressourcenerhaltung in der sportpsychologischen Forschung : zur Überprüfung einer Theorie anhand von Untersuchungen im Gesundheitssport
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Dokumententyp: Hochschulschrift Habilitationsschrift
Sprache:Deutsch
Schriftenreihe:Angewandte Psychologie, Band 12
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200909004521
Quelle:BISp

Einleitung

Mit der vorliegenden Habilitationsschrift sollen zwei Fragestellungen wissenschaftlich bearbeitet und beantwortet werden. Zum einen soll die Wirksamkeit von sportlicher Aktivität auf Variablen der psychischen Gesundheit in verschiedenen Settings untersucht werden. Dabei wird versucht, auf experimentelle oder zumindest quasi-experimentelle Untersuchungsdesigns zurückzugreifen, da zusammenfassende Reviews und vorliegende Meta-Analysen in diesem Bereich das große methodische Defizit der meisten Studien darin sehen, dass lediglich querschnittliche und nicht-experimentelle Untersuchungsdesigns vorliegen, die die Aussagefähigkeit dieser Studien schmälern. Dass dieses Vorhaben, insbesondere im Bereich des Rehabilitationssports, ein sehr schwieriges Unterfangen ist, wird die vorliegende Arbeit zeigen. Ein weiteres Anliegen ist es, auf nicht-studentische und nicht-klinische Populationen im Bereich der Primärprävention zurückzugreifen, da auch hier von einigen Autorinnen und Autoren große methodische Probleme in den vorliegenden Studien gesehen werden. Somit werden in dieser Arbeit jeweils drei Studien aus dem Rehabilitationssport und zwei weitere Untersuchungen aus dem primärpräventiven Bereich vorgestellt, die Aufschluss über die Frage geben sollen, ob - und falls dies der Fall ist – wie gering intensive sowie moderate, systematisch und regelmäßig durchgeführte körperliche Aktivität insbesondere auf überdauernde Variablen wie Ängstlichkeit, Psychosomatische Beschwerden, Selbstkonzept, Selbstwirksamkeit und individuelle Ressourceneinschätzungen wirkt. Ein monokausaler Zusammenhang kann im Prinzip in keiner der hier berichteten Studien nachgewiesen werden, da in den Primärpräventionsstudien keine Randomisierung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Versuchs(Sport)gruppe und Kontrollgruppe (ohne Intervention) vorgenommen werden konnte und somit für auftretende Effekte auch Alternativerklärungen zugelassen werden müssen. In den klinischen Studien handelt es sich lediglich um Gruppen-Prätest-Posttest-Designs. Hier wird auf eine monokausale Interpretation der Befunde verzichtet. Die Ergebnisse sollen jedoch beschreiben, was sich bei Patientinnen und Patienten in ausgewählten psychischen Variablen im Prozess von Anschlussheilbehandlungen und ambulantem Rehabilitationssport verändert. Die vorliegenden Ergebnisse werden dabei nicht generalisiert, sondern spiegeln nur das Bild der untersuchten Stichproben wider.
Zum anderen sind Darstellung, Diskussion und empirische Überprüfung der „Theorie der Ressourcenerhaltung“ (COR-Theory) ein weiteres Anliegen der vorliegenden Arbeit. Dieser stresstheoretische Ansatz basiert auf ressourcentheoretischen Überlegungen und wurde von Stevan E. Hobfoll Ende der achtziger Jahre entwickelt. Im anglo-amerikanischen Sprachraum gilt der ressourcentheoretische Ansatz von Hobfoll im Bereich der Stressforschung als die Weiterentwicklung des transaktionalen, Stresstheoretischen Ansatzes von Lazarus, der bis dato der dominierende, kognitionspsychologische stresstheoretische Ansatz war. Das Besondere an der Theorie der Ressourcenerhaltung ist, dass sie weit über die theoretischen Entwicklungen der Arbeitsgruppe um Richard S. Lazarus hinausgeht, ohne dabei die zentralen Inhalte des Lazarus’schen Ansatzes zu ignorieren. Hinzu kommt die Komplexität von COR-Theory, die mitunter auch an systemtheoretische Überlegungen erinnert. Eine weitere Besonderheit der Theorie der Ressourcenerhaltung ist die Tatsache, dass Hobfoll versuchte, motivationspsychologische Überlegungen in einen stresstheoretischen Kontext einzubeziehen. Es sei darauf hingewiesen, dass die Ressourcenerhaltungstheorie nicht nur sehr weit elaboriert ist, sondern auch schon vielfach empirisch untersucht wurde. (geändert)

Vorwort

Dieses Buch ist eine leicht gekürzte Version der Habilitationsschrift „Zur
Theorie der Ressourcenerhaltung in der sportpsychologischen Forschung“ d. Verf. Diese
Arbeit entstand in den Jahren 1995 bis 2000 und wurde an der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig vorgelegt und verteidigt. An den in der vorliegenden Arbeit berichteten Studien nahmen insgesamt ca. 500
Personen teil. (geändert)