Bewegungskoordination im Alter : eine experimentelle Studie zum Training der Gleichgewichtsfähigkeit

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Heidemann, Katrin
Gutachter:Rieckert, Hans; Weisser, Burkhard
Veröffentlicht:Kiel: 2006, 169 S., Lit.
Forschungseinrichtung:Universität Kiel / Philosophische Fakultät
Hochschulschriftenvermerk:Kiel, Univ., Diss., 2006
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation Graue Literatur
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200908003936
Quelle:BISp

Abstract

In dieser Studie zur Koordination im Alter sollte überprüft werden, wie effektiv ein gezieltes Gleichgewichtstraining im Alter ist, mit dem Ziel, Möglichkeiten für eine Sturzprophylaxe zu finden und vorbeugende Maßnahmen zu optimieren. Zu diesem Zweck wurden zu Beginn der Untersuchung eine Trainingsgruppe und eine Kontrollgruppe mit jeweils 22 Personen mit einem Altersdurchschnitt von 64,4 Jahren gebildet. Die Versuchspersonen waren durchschnittlich bis wenig trainiert. Die Trainingsgruppe nahm an einem zehnwöchigen Interventionsprogramm zur Gleichgewichtsschulung teil. Das Training fand zweimal wöchentlich für 45 Minuten statt. Zur Ermittlung ihres individuellen Niveaus der Gleichgewichtsfähigkeit wurden als sportmotorische Tests der Dortmunder modifizierte Romberg-Test für Senioren und der Gleichgewichtstest nach Bös und Wydra eingesetzt. Die Trainingsgruppe durchlief diese Tests vor Beginn der Intervention, direkt danach und sechs Wochen nach Beendigung des Interventionsprogramms. Die Kontrollgruppe absolvierte die Tests nur zu Beginn der Untersuchung und beim dritten Testzeitpunkt. Die Trainingsgruppe verbesserte ihre Gleichgewichtsfähigkeit im Laufe der Studie signifikant. Auch die Testergebnisse des Stabilitätstests lagen noch über den Anfangswerten und wiesen eine signifikante Leistungsverbesserung gegenüber den Ausgangswerten auf. Bei der Kontrollgruppe dagegen wurde keine signifikante Leistungssteigerung beobachtet. Insgesamt lässt sich bezüglich der Gleichgewichtsfähigkeit im Alter, im Gegensatz zu früheren Lebensabschnitten, eine gewisse Leistungsnivellierung der Geschlechter beobachten. Von der Jugend bis zum Erwachsenenalter weisen dagegen Jungen meist eine deutlich bessere Gleichgewichtsfähigkeit auf als Mädchen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gleichgewichtsfähigkeit durch ein gezieltes zehnwöchiges Trainingsprogramm signifikant gesteigert werden konnte. Dieser Trainingseffekt war auch sechs Wochen nach Beendigung des Trainingsprogramms noch nachweisbar. Durch gezielte Trainingsprogramme können also auch im fortgeschrittenen Alter noch gute und auch relativ stabile Leistungssteigerungen erreicht werden. Unumstritten ist, dass im fortgeschrittenen Alter die Unsicherheiten im Bereich des Gleichgewichts zunehmen und damit auch die Sturzgefahr steigt. Bei der abschließenden schriftlichen Befragung gaben über die Hälfte der Teilnehmer der Trainingsgruppe an, dass sie positive Auswirkungen der Gleichgewichtsübungen auf Alltagsanforderungen festgestellt haben. Aufgrund der in dieser Untersuchung gewonnenen Ergebnisse ist anzunehmen, dass gezielte Trainingsprogramme eine gute Möglichkeit für die Sturzprophylaxe und die Erhaltung der Selbständigkeit im Alter darstellen. Deshalb sollten Koordinationsübungen, besonders auch zur Gleichgewichtsfähigkeit, ein fester Bestandteil von Sportprogrammen für Ältere sein. Aus dem Inhalt