Friedrich Ludwig Jahn als Revolutionär

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Bernett, Hajo
Erschienen in:Jahrbuch der Deutschen Sporthochschule Köln 1977
Veröffentlicht:Sankt Augustin: Richarz (Verlag), 1978, S. 19-27, Lit.
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200903001628
Quelle:BISp

Abstract

Verf. analysiert Notizen Franz Liebers zu Jahns 1817 in Leipzig erschienener Ausgabe "Deutsches Volkstum". Er zeigt auf, dass diese Notizen Einblick in Jahns Gedankengaenge zu Beginn des ereignisreichen Jahres geben, das der Verhaftung Jahns und der Turnsperre vorausgeht. Die gravierendste Aussage Jahns, dass "alle Verfassungen auf blutigem nassem Weg entstanden sind" (in Liebers "Goldspruechlein aus Vater Jahns Munde" festgehalten, wobei das Wort "blutig" bis zur Unkenntlichkeit getilgt wurde), zeigt laut Verf. Jahns revolutionaere Tendenz zur Zeit der Restauration und Demagogenverfolgung. Da diese Aussage in Liebers handschriftlichen Eintragungen wiederkehrt, ist laut Verf. anzunehmen, dass diese radikale Version Jahns damaliger Auffassung entsprach. Die erwaehnte Streichung Liebers deutet allerdings darauf hin, dass Jahn unvorsichtige Aeusserungen korrigiert haben koennte. Jahns bagatellisierende Interpretation vor Gericht erscheint allerdings unglaubwuerdig, und Verf. weist darauf hin, dass Jahn seine tendenzielle politische Radikalitaet vor Gericht verschleiert hat. Man kann darin laut Verf. ein situationsbedingtes Verhalten sehen oder aber die Ambiguitaet der Jahnschen Persoenlichkeitsstruktur. Schiffer