Die Geldsammlungen für Friedrich Ludwig Jahn nach dem Hausbrand 1838 – Jahns Weg zurück in das öffentliche Leben

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Ulfkotte, Josef
Erschienen in:Streifzug durch die Sportgeschichte : Festschrift zur Verabschiedung von Prof. Dr. Harald Braun
Veröffentlicht:Bremen: 2004, S. 121-134, Lit.
Herausgeber:Verein für Hochschulsport
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200602000156
Quelle:BISp

Abstract

Verf. beschreibt einen Lebensabschnitt des deutschen „Turnvaters“ Friedrich Ludwig Jahns (1778-1852), der von Historikern bisher kaum Beachtung fand. Jahn, der 1819 im Zuge der Turnsperre wegen „hochverräterischer Verbindungen“ verhaftet und erst 1825 wieder freigelassen wurde, stand in den folgenden 15 Jahren unter polizeilicher Kontrolle. Erst der neue Preußische König Friedrich Wilhelm IV rehabilitierte ihn endgültig. Zwei Jahre vor seiner Rehabilitierung geriet Jahn mit seiner Familie in große Schwierigkeiten, als in der Nacht vom 4./5. August 1838 das Haus abbrannte, das er zur Miete bewohnte. Wegen des fehlenden Versicherungsschutzes verlor der damals 60jährige seinen gesamten Besitz, einschließlich wichtiger Aufzeichnungen, an denen er mit hohem finanziellen und zeitlichen Aufwand jahrelang gearbeitet hatte. Ein erster Spendenaufruf durch Freunde brachte zunächst nicht viel ein. Trotz seiner angespannten finanziellen Lage entschloss sich Jahn ein Jahr danach mit dem Bau eines eigenen Hauses in Freyburg. Dies brachte ihn und seine Familie in noch größere Geldschwierigkeiten. Nach seiner vollständigen Rehabilitierung konnte Jahn in den Folgejahren an seine alte Popularität anknüpfen und neue Geldquellen erschließen. Ein groß angelegte „Geldsammel-Aktion“ durch alte und neue Freunde machte ihn schließlich wieder schuldenfrei. Verf. geht vor dem Hintergrund dieses „ungeschichtlichen“ Lebensabschnitts Jahns vor allem der Frage nach, ob die Geldsammlungen mit der Wiederbelebung seiner gesellschaftlichen Sympathiewerte zusammenhingen, denn Jahns neue Popularität gipfelte in eine Abgeordnetentätigkeit in der Frankfurter Nationalversammlung (Paulskirche) während der Zeit der deutschen Revolution 1848/49. Lemmer